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Carman

Anthems of a Champion

Info Musikrichtung: Gospel / Soul-Pop / Crossover VÖ: 22.01.2013 (Sparrow / EMI CMG / Gerth) Gesamtspielzeit: 75:20 Internet: http://www.carmantv.com

So etwas wie ein Champion dürfte Carman hauptsächlich in der ersten Hälfte der 90 gewesen sein. 10 von 15 der auf dieser Best of enthaltenen Songs stammen aus den Jahren 1991 bis 1993. Die Wurzeln von Carman liegen inhaltlich wie musikalisch eindeutig im Gospel. Für deutsche Ohren mischt der fromme Ami dabei wahrscheinlich etwas viel Pop (Musik) und frommen Patriotismus (Text) in sein Werk. So versandet „Mission 3:16“ irgendwo zwischen Robbie Williams und einer James Bond Titelmelodie, während das von Feuerzeughymne zu spoken word Performance wechselnde „America again“ den moralischen Verfall Amerikas beklagt und eine auf dem Bekenntnis zu Jesus Christus gründende, in patriotischer Geschlossenheit vereinte Nation beschwört.

Nun ja, jedem Tierchen sein Plaisierchen – zumindest solange man anders Denkende anders denken lässt.

Die Musik wirft einiges an Licht, weniges an Schatten und mehrfach Halbschatten. Dabei wird in die Gospel-Basics etliches an Soul-Pop, HipHop, Hymnen-Schnulz und sogar Blues gemischt.

Fantastisch und mitreißend ist die Show-Nummer „Sunday School Rock“. Die „Radical Suite“ entpuppt sich als Blues mit packenden Gitarren- und Orgel-Soli. Eröffnet wird das Ganze mit der machtvollen Hymne „Great God“, die eine Stimmung wie zum Einmarsch der Gladiatoren hervor ruft.

Mit etwas angezogener Handbremse kommt der HipHop Gospel „Who’s in the House“ dennoch ganz passabel aus den Boxen. Ähnliches gilt für den an Toby Mac gemahnenden Crossover-Versuch „Addicted to Jesus“ oder das rockende „No Monster“, dessen packender Refrain durch die eingeworfenen gesprochenen Predigtparts immer wieder runter gezogen wird.

Rein musikalisch hätten sogar ein oder zwei Punkte mehr unter der Review stehen können. Denn es gibt mit „The Flag“ zwar immerhin ein neues Stück – wiederum eine patriotische Hymne - und vier Stücke wurden neu eingespielt, aber zu einer höher bewerteten Best of-Scheibe gehört ein Booklet, das etwas mehr als nur die Quelleangabe der Titel bietet. So bleibt Anthems of a Champion nicht viel mehr als eine (Major)typische lieblose Neuvermarktung.

Norbert von Fransecky