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A French Recital
Info
Musikrichtung:
Kammermusik Cello
VÖ: 15.10.2012 (Oehms Classics / Codaex / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. OC 856) Gesamtspielzeit: 54:23 |
FACETTENREICHE MEISTERSCHAFT
Der Cellist Sebastian Klinger legt mit diesem facettenreichen französischen Programm eine weitere Probe seines herausragenden Könnens vor. Mit seinem unangestrengten, zugleich substanzreichen und nuancierten Ton findet er, unterstützt von seiner nicht weniger begabten Klavierpartnerin Milana Chernyavska, einen überzeugenden Zugang zu den launigen Experimenten des späten Debussy. Dessen Sonate für Cello und Klavier jongliert virtuos mit verschiedenen Stilmasken und wirkt doch völlig organisch. Eine vergleichbare Wandlungsfähigkeit erfordern auch Henry Dutilleux Trois Strophes sur le Nom de Sacher, ein Widmungsstück für den berühmten Musikmäzen Paul Sacher, das ganz selbstverständlich das volle Spektrum zwischen Klang und Geräusch ausnutzt, das dem Instrument zu Gebote steht. Pointiert spielt Klinger mit den farbigen Arabesken des 1. Satzes und weckt Assoziationen an ein ganzes Orchester; im weitschwingenden und langsamen 2.Satz entlockt er seinem Instrument herrlich dunkelsamtige Töne, beide Sphären mischen sich dann im Vivace des 3. Satzes, ein virtuos gefügtes Mosaik aus tänzerischem Schwung, kraftvollen Pizzicato-Sprüngen und ätherischen Flageoletts.
Wieder in eine andere, spätromantische Ausdruckswelt entführt César Franck die Hörer in seiner ursprünglich für Violine und Klavier komponierten A-Dur Sonate. Die Klangwelt Brahms, Liszts und Wagners, die freilich sehr französisch interpretiert wird, eröffnet Klinger weitere Möglichkeiten. Dieses Mal kann er den ausdrucksatten, in ein reich gestuftes Vibrato gehüllten Ton seines Instruments ausspielen. Seine Darbietung wirkt sehr geschlossen und ausgereift. Große Intensität verbindet sich mit makelloser Technik. Und doch schlägt der Ausdruck nie in plumpes Pathos um. So beseelt dargeboten, streift die Musik jene Wuchtigkeit ab, die sie sonst schnell schwerfällig und überladen wirken lässt.
Nach den emotionalen Wechselbädern dieses Hauptwerks schließt das Programm mit einem doppelbödigen Scherzo des jungen Debussy, in der Francks Musikwelt noch nachklingt und sich zugleich das Neuartige, das Debussy in die Musik hineinbringen wird, ankündigt. Klinger gelingt es, die hintergründigen Bezüge durch seine Interpretation zu erhellen. Zur Vertiefung empfiehlt sich zudem der Essay von Marco Frei im Booklet, der treffliche Überlegungen des Interpreten zu den einzelnen Werken zitiert. Auch klangtechnisch lässt diese Produktion keine Wünsche offen.
Georg Henkel
Trackliste
04-06 Dutilleux: Trois Strophes sur le Nom de Sacher für Cello solo
07-10 Franck:Violinsonate A-Dur, arrangiert für Violoncello und Klavier;
11 Debussy: Scherzo für Violoncello und Klavier
Besetzung
Milana Chernyavska: Klavier
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |