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Job Flow Job – Afterwork Classics
Info
Musikrichtung:
Klassik
VÖ: 14.1.2013 (Naxos / Naxos / CD / 1989-2012 / Best. Nr. 8.578250) Gesamtspielzeit: 75:36 |
SPECIAL INTEREST
“Klassik für Kids”, “Klassik zum Kochen” usw., da schreckt einen ja mittlerweile nichts mehr und eine CD „Klassik von (oder für?) Gays“ schon gleich gar nicht. Allerdings heißt das Produkt diesmal nicht so. Einzig das Coverbild kündet davon, sofern man den Titel „Flow Job Flow – Afterwork Classics“ nicht sogleich als anzügliche oder zweideutige Camouflage deutet – ein Schelm, wer böses dabei denkt. Nun ja, und dann wäre da noch das Signet der Zeitschrift „M – Männer“ eines Schwulenmagazins, von der BILD unlängst und übrigens zu Unrecht auch als „Schniedel-Magazin“ tituliert.
Die CD ist also das Resultat einer Kooperation zwischen jenem Magazin bzw. dem Bruno Gmünder-Verlag und Naxos. Für wen bzw. für welchen Zweck das Produkt eigentlich gedacht sein soll, bleibt dennoch im Dunkeln. Im Pressetext heißt es: „Mit dieser außergewöhnlichen Klassik-Compilation gelingt der musikalische Einstieg in einen entspannten Feierabend garantiert! „Job Flow Job“ das bedeutet: vom Arbeitsrausch zum Ohrenflausch.“
Rein tatsächlich handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Werken bzw. Ausschnitten aus Werken von Komponisten, die dem eigenen Geschlecht zugeneigt waren oder von denen entsprechendes zumindest immer mal wieder behauptet wird (Händel, Schubert). Klar, dass daraus kaum ein musikalisch schlüssiges Programmkonzept hervorgeht, sondern eher ein munterer, unbefangener Parforceritt durch die Musikgeschichte. Schubert, Henze, Szymanowski, Britten, Lully haben stilistisch halt doch wenig gemein. Vielleicht ist gerade das der Sinn der Sache: nach verborgenen Gemeinsamkeiten, quasi dem Geheimcode in der Musik zu suchen? Diese Suche dürfte lang und vergeblich werden. So vergeblich wie bei einer Analyse der Musik aller schwarzhaarigen Komponisten oder aller Komponisten mit Segelohren.
Eines indes muss man den Machern lassen: Sie haben sich nicht für das Naheliegendste entschieden, sondern präsentieren etwa mit den Stücken von Henze oder Rorem, von Poulenc und Copland auch randständiges Repertoire, das beim vielleicht eher zufälligen Hören – vor oder nach welchem Job auch immer – neugierig machen könnte auf mehr. Und dies dann womöglich ganz unabhängig vom feschen Coverboy oder den sexuellen Vorlieben der Komponisten. Wäre nicht das schlechteste Resultat.
Jeglicher Punktwertung entzieht sich diese „special interest“-CD dennoch.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Lully – Xerxés (Ballett)
Tschaikowsky – Allegro molto vivace aus: Sinfonie Nr. 6
Britten - 2 Sea Interludes
Henze – Royal Winter Music („Bottoms Dream“)
Rorem - “Queen Mab hath been with you” (Romeo and Juliet)
Schubert - Die Liebe hat gelogen / Du liebst mich nicht
Poulkenc – Chansons gaillaredes
Britten – „Veggio co´ be´ vostri occhi” aus: Sieben Sonette Michelangelos
Szymanowski: „Edrisi, juz swit!“ aus: Król Roger
Barber – Adagio for Strings
Copland - Rodeo: Four Dance Episodes, Nr. 3 und 4
Bernstein – “Maria” aus: West Side Story
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |