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Reviews

Volker Kriegel & Friends

Jazzfest Berlin 81 (CD & DVD)


Info

Musikrichtung: Jazz

VÖ: 26.10.2012 (1981)

(WDR / RBB / Art of Groove / MiG / Intergroove)

Gesamtspielzeit: 64:09

Die CD Jazzfest Berlin 81 enthält - kaum überraschend - den Livemitschnitt eines Konzertes, das Volker Kriegel 1981 beim besagten Festival mit einigen Freunden in der damals (zumindest im Westen) noch nicht Hauptstadt gegeben hat.

Wie bei Jazz-Scheiben üblich, habe ich das Digi-Pack mit gemischten Gefühlen aus dem Umschlag geholt. Jazzige Passagen in Rock-, Pop- oder Reggae-Scheiben mag ich in der Regel recht gern - und in Randbereichen des Jazz, wie Fusion oder Swing, tummele ich mich gelegentlich auch mit Genuss. Aber meine Empfänglichkeitsgrenzen werden von vielen Jazz-Stilen schnell überschritten - insbesondere von denen, die von den Feuilletons „gehobener“ Bildungsbürgerblätter gerne auf den Altar gestellt werden. Und mein (von wer weiß wo gespeistes) inneres Vorurteil in Verbindung mit der Covergestaltung lies mich mit dem Schlimmsten rechnen.

Und das in meinen Ohren etwas verzettelt klingende „Chateau Sentimental“ geht auch ein wenig in diese Richtung. Ansonsten hat Volker Kriegel auf dem Jazzfest 1981 ein ungewöhnlich abwechslungsreiches Programm gestaltet, das ich an vielen Punkten sehr genossen habe.

„Calcador“ eröffnet den Abend sehr verhalten. Man hat gelegentlich das Gefühl, dass die Musiker einfach einmal einen Akkord anschlagen, ihm beim Verklingen interessiert hinterherhören, und dann einen nächsten Ton frei lassen, um mit ihm dasselbe zu tun. Ungeheuer beruhigend und entspannend.
„Schwebebahn“ nimmt diesen Faden nur kurz auf. Die Ruhe des Beginns verändert sich schnell in ein sehr melodisch und engagiertes Improvisationsstück mit Saxophon-, Gitarren- und Vibraphon-Soli, das jeden Freund von Fusion Jazz begeistern dürfte. Zusammen mit dem bereits erwähnten „Chateau Sentimental“ betrachtet, wird bereits jetzt deutlich, welch weites Spektrum der Kriegel-Freundeskreis abzirkelt.
Das Michael Naura gewidmete „Naura“ lebt von Improvisationen, die so verhalten sind, wie sie es bei „Donalds Blues“ nun gerade nicht sind.

Langer Rede kurzer Sinn: Mit Jazzfest Berlin 81 steht eine CD/DVD in den Regalen, die jedem Neugierigen, für den Jazz (noch) eine fremde Welt ist, die Möglichkeit gibt, einen Schritt über die Schwelle zu machen.

Dem Digi-Pack mit CD und DVD liegt ein Booklet mit einem 2-seitigen Hintergrundtext in Deutsch und Englisch bei, sowie ein etwas über Din A4 großes Plakat vom Jazzfest 81.

Ob man die DVD wirklich braucht, muss jeder für sich entscheiden. Sie enthält exakt das gleiche Programm, wie die CD. Irgendwelche Boni gibt es genauso wenig, wie ein Stageacting. Man sieht mehr oder weniger Musikfacharbeiter bei der konzentrierten Arbeit. Für mich hat das Ganze mehr Charme, wenn man es nicht sieht.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Calcador 7:34
2Schwebebahn13:44
3Chateau Sentimental12:52
4Eberhards Solo 4:35
5Naura 9:34
6Storyboard 8:18
7Donalds Bluse 7:31

Besetzung

Volker Kriegel (Git)
Thomas Bettermann (Keys)
Eberhard Weber (B)
Wolfgang Schlüter (Vibraphon)
Ralf Hübner (Dr)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger