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S.Y.P.H. Remixe

Harbeitslose Active

Info Musikrichtung: Experimentelle Deutsche Welle VÖ: 30.11.2012 (HiD / MiG / Intergroove) Gesamtspielzeit: 74:58

1981 wurden die hier als Remix erscheinenden 19 Titel unter dem Titel Harbeitslose veröffentlicht. Der Re-Release zum 20. Jubiläum führte zu der Idee die Titel mit neuen technischen Möglichkeiten remixen zu lassen. Von der Idee zur Realisierung verging eine gute Dekade. Aus den Linernotes von Harry Rag lässt sich unschwer erkennen, dass die Resonanz auf diese Idee keine gigantischen Wellen schlug.

Kein Wunder! Das oft unhörbare Gequietsche und Geknarre von S.Y.P.H. ist wohl nur in der Zeit absoluter Verweigerung und Anarchie in Randgebieten der frühen Neuen Deutschen Welle zu verstehen. So fragt sich Rag zu Recht. „War das Free-Jazz-Punk? Oder einfach Dilettantismus, Amateurhaftes - ein närrisches, dummes Gar Nichts?“.
Zum Punk gehören die Aggressivität und auch ein wenig Spaß; zum Jazz Strukturen und Gefühle. All das findet hier kaum statt. Da ich die Originale nicht kenne, weiß ich nicht, ob sich S.Y.P.H. auf ihrem 81er Album immerhin noch etwas(!) mehr an Strukturen und Hörgewohnheiten gehalten hatten, als auf ihrer 4. LP, oder ob die Remixer, die zwischen 2003 und 2012 ihre Arbeit getan haben, hier etwas lindernd eingegriffen haben.

So wird der „Traumraum“ in der Bearbeitung von Werner Harscheid zum monotonen deutschen Sprechgesang. Da es sich bei „Wo ist der Ausgang?“ möglicherweise um einen Text über einen Maschinenschaden handeln könnte, passt der Text immerhin zur Musik. „Hörzu (Man hat was gehört)“ ist Gitarren-NDW mit relativ sinnfreiem Texte - könnte um Vorurteile gehen.
Highlight, d.h. Einäugiger mit Sehschwäche unter Blinden, ist „Falsche Freunde“, das auf der banal fröhlichen Seite der NDW zwischen Akustik-Punk und Schlager posiert.

Fast der gesamte Rest besteht aus mehr oder weniger sinnfreien Soundcollagen, die weder provozieren, noch aggressiv sind, sondern einfach nur an den Nerven zerren oder langweilen.

Norbert von Fransecky