Reviews

Falco

Nachtflug

Info Musikrichtung: Elektropop VÖ: 7.12.2012 (EMI) Gesamtspielzeit: 115:30 Internet: http://www.falco.at/

Johann “Hans” Hölzel, so hieß der am 19.2.1957 geborene Wiener Musiker tatsächlich. Bevor er die irdische Welt am 6.2.1998 wieder verließ, bescherte er uns von 1982 [Einzelhaft] und 1998 [Out Of The Dark(Into The Light)] einige Platten. Die letzte wurde, wie zwei noch weitere, allerdings nach seinem Tod veröffentlicht.
Nachtflug erschien 1992 und wurde von den beiden Niederländern Bolland & Bolland produziert. Mit dem Titel Titanic warf es eine relativ erfolgreiche Single ab, ansonsten war es nicht so sehr erfolgreich.

Mit dieser neuen Veröffentlichung wurde der Originalplatte, seiner siebten Platte, noch eine Bonus-CD beigepackt mit diversen Mixversionen dreier Songs. Sicher eine willkommene Ergänzung für Alle, die es kompletter mögen, doch als ständigen Durchlauf der verschiedenen Versionen muss man diesem Umstand schon etwas abgewinnen müssen.
Denn hier wird natürlich bei einigen Titeln noch mehr Elektronik eingesetzt, was sich zum Abtanzen in der lauten Disko sicher gut eignet. (vgl. den Club Mix zu Titanic). Der gleiche Titel klingt dann aber in der mit aufheulender Gitarre eingeleiteten 12 ½ - Minuten - Version schon wieder anders, hier kann man sich dann schon in Ekstase tanzen. Monarchy Now im ‘Extended Club Mix‘ kommt mit lässigen Groove und so ist fast für verschiedene Stimmungen etwas geboten.

Doch nun zur eigentlichen Original-Platte.
Titanic, ‘The unsinkable Titanic‘, wie Falco einleitend bemerkt, hier bekommt die noble Gesellschaft textlich ihr Fett weg. (“wer sich retten tut, hat zum Untergang keinen Mut“) und die professionelle Produktion der Niederländer passt aus meiner Sicht sehr gut mit dem Sänger zusammen, für mich das beste Team für seine Platten.
Pop mit viel Groove, gepaart mit dem berühmten ‘Wiener Schmäh‘, Spuren von Tango, die Mischung zwischen Programmierung, E-Gitarren, dargeboten von Falco’s oft zackigem Vokalbeitrag, zwischen Rap und Gesang, oder mal das Eine oder mal das Andere, Viel Bombast, großes Theater, aber auch mal in Richtung Sentimentalität, zum Beispiel beim Cadillac Hotel lassen die Platte im Ganzen als ein gelungenes Stück feinster Popmusik im Glanz erstrahlen. Melodien, die hängen bleiben, ganz besondere Texte, die oft bissig sind und mit Zynismus gespickt sind, bilden eine besondere Einheit, dennoch es ist nicht Musik für Jedermann/frau.

Wolfgang Giese