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Dr. Ring Ding Ska-Vaganza

Piping hot

Info Musikrichtung: Ska VÖ: 23.11.2012 (Pork Pie / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 58:58 Internet: http://www.ringding.de

Dr. Ring Ding ist ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Zumindest in der deutschen Ska-Szene gibt es wohl kaum einen anderen, der so oft als Gast auf den Alben anderer Künstler erscheint und in den unterschiedlichsten Collaborationen antritt. Die stilistische Vielfalt, die er dabei erreicht, ist zwar alles andere als grenzenlos, sprengt den engen Bereich des Reggae und Ska aber oft deutlich. Mit Dr. Ring Ding Ska-Vaganza geht der Doktor aber mal wieder an seinen Quellen trinken.

Weicher, melodischer und swingender Ska steht auf der Speisekarte - so homöopathisch es der Titelsong deutlich macht. Denn der Pfeifkessel steht auf dem Ofen, um einen alkohol- und Drogen-freien Tee aufzubrühen. Das setzt sich in vielen der beschaulich braven Texten fort - ganz on top der Nature-Ska „The Bird“, in dem liebliches Vogelgezwitscher gepriesen wird. Auch die instrumentale Verarbeitung des Klassikers „Die Gedanken sind frei“ in „Freedom of Thought“ passt in diesen Kontext. Und selbst wenn es mal etwas „härter“ wird, wie z.B. in dem Ska’n’Roll „Dancing with the fat Man's Lady" ist das Fremdgehen doch eher skurril als gezielt unmoralisch. Von Reggae-Standards, wie dem Verbrennen Babylons oder ähnlich kämpferischen Aktionen, ist hier jedenfalls gar nichts zu hören.

Um nicht falsch verstanden zu werden. Dr. Ring Ding hat auch in dieser Inkarnation Power. Man höre sich nur das kraftvolle „Mother of Four“ an, das neben der Klarinette auch viel Schweineorgel hören lässt. Aber der Akzent liegt auf der weicheren Welle. Dabei beweist der Ska-Arzt auch reichlich Humor in den Backen („Sammy don't go out no more“), lehnt sich an Harry Bellafonte an „All because I love you“ und bekennt sich mit „Noah“ deutlich zur Kraft biblischer Texte.

Feines Album!

Norbert von Fransecky