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Reviews

Der Rest

Willkommen im Café Elend


Info

Musikrichtung: Deutscher Indie-Rock

VÖ: 14.12.2012

(Morgana Films / Motor Entertainment)

Gesamtspielzeit: 38:14

Internet:

http://www.derrestmusik.de
http://www.facebook.com/derrest

„Ein Stück weit negativ… vielleicht schon“ - dieser lakonisch gesungene Satz aus dem zweiten Album von Der Rest fasst seinen Inhalt ganz gut zusammen. Dabei weist der Titel Willkommen im Café Elend bereits darauf hin, dass in der Welt von Bandleader Phil Taraz nicht alles eitel Sonnenschein ist.

Der Rest, das ist deutschsprachiger Indie-Rock, der auf der dunklen Seite zu stehen scheint. Musikalisch leicht schrammelnd, fühlt man sich neben düsteren Tocotronic unweigerlich auch an den jungen Nick Cave oder von der Stimmung her an Sixteen Horsepower (natürlich ohne Country-Bezüge) erinnert. Der stimmliche Vortrag kann mal leicht manisch werden, wirkt aber fast mehr erzählerisch gesprochen als gesungen. Und obwohl die Musik durchaus immer wieder umfangreicher instrumentiert ist (man nehme nur die feinen Geigeneinlagen von „Café Elend“ oder „Situation Endstation“), wirkt das Ganze am Ende doch recht karg - oder doch eher trostlos?

Dabei lodert und glüht es unter der kargen Hülle der Lieder meist ziemlich. Immer wieder dringt davon etwas nach außen, wie beim kantig klopfenden „Abendwind“, das auch textlich nach vorne eifert („Frei leben um jeden Preis - voller Eifer für die kleinen Dinge!“). Stimmungstechnisch hebt sich „Besser als geplant“ etwas vom Rest ab; klingt es doch relativ hell und beschwingt - aber auch nicht so spannend. Doch schon das folgende „Draußen“ taumelt mit Orgelunterstützung wieder angenehm im nebligen Grau. Seinen Höhepunkt findet das Album kurz vor Schluss mit dem Doppelschlag „Requiem“, bei dem die textliche Protagonistin am liebsten ihre Wut und Verzweiflung auf die Welt nieder regnen lassen möchte.

Mit Willkommen im Café Elend treten Der Rest den Beweis an, dass Grau nicht gleich Grau ist, und dass das Pflegen tiefer Melancholie immer noch besser ist, als eine ausgewachsene Depression. Auf seine eigene Art und Weise ist es ein sehr galantes und auch irgendwie mitreißendes Album geworden. Eines das zum Versinken einlädt und am bestem im Herbst oder im Winter aufgehoben ist. Denn irgendwann wird auch die Sonne wieder scheinen…



Mario Karl

Trackliste

1Feuerspur1:51
2Situation Endstation3:54
3Abendwind3:51
4Schluss2:59
5Besser als geplant3:53
6Draußen5:46
7Ausstieg4:08
8Requiem 13:07
9Requiem 23:54
10Sonnenstrahl1:39

Besetzung

Phil Taraz (Gesang, Gitarre)
Laurent Vianes (Bass, Gesang)
Anton Stöger (Schlagzeug, Gesang)
Andreas „Brösel“ Prügel (Schlagzeug, Gesang, Perkussion)
Daniel Thieme (Bass)
Chris Härtel (Orgel)
Patricia Hevicke (Geige)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger