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Tony Bennett

Viva Duets

Info Musikrichtung: Easy Listening VÖ: 19.10.2012 (Sony Music) Gesamtspielzeit: 49:27 Internet: https://tonybennett.com/ http://www.sonymusic.de/

Ich muss gestehen, viele mir bekannte Namen entdecke ich hier beim dritten Duett-Projekt von Tony Bennett nicht. Auf dem Sticker steht etwas davon, dass seine größten Hits noch einmal ’with today’s greatest Latin artists’ aufgenommen wurden. Nun, bekannt werden sie in ihrer jeweiligen Heimat auch sicher sein. So sind Stars aus Mexiko, Venezuela, Argentinien oder Guatemala dabei. Interpretiert werden große ‘Hymnen‘ des Great American Songbook.
Die Gaststars singen ihre Parts teilweise in Landessprache und so ergibt sich daraus eine gelungene Abrundung in den Gesangsduellen.

Von seinen ersten Hits ist Cold Cold Heart dabei, auch Rags To Riches zählte zu seinen großen Erfolgen in den Fünfzigern. Sie alle sind weitestgehend im zurückhaltenden Big Band - Format arrangiert, dazu mit ganz weichen Streichern, und so wird eine warme Atmosphäre eines Sonntagsmorgens vermittelt, als würde im Radio die Sendung “Zwischen Hamburg und Haiti“ laufen, die es übrigens noch immer gibt, für mich ist es eine Erinnerung an Kindertage in den Sechzigern.
Eine Ausnahme bildet der Abschlusssong, wo Tony dem mexikanischen Ranchera-Sänger Vicente Fernández begegnet. Hier quillt Mexiko pur aus den Boxen und das hat schon eine Art Gänsehautcharakter, wenn Vicente den Song voller Inbrunst zum Besten gibt und sein Duettpartner nicht minder dramatisch gestaltet.
Doch dieses Stück gehört eindeutig dem Mexikaner und die Rollen sind für mich klar vertauscht.

Ob es nun der erste, zweite oder diese Ausgabe der Duettplatten ist, allen gemein ist die professionelle Art der Arrangements, Unterhaltungsmusik mit Jazzflair, wie es sie schon lange gibt und daher schön, dass so etwas noch gepflegt wird.
Persönlich greife ich in der Regel allerdings lieber zu den Originalen, weil mir das meistens noch lockerer und/oder swingender entgegenspringt, und Gefühle noch ein wenig stärker ausgedrückt werden.
Diese Platte wurde übrigens von Phil Ramone produziert, ein Profi, der auch hier sein Können unter Beweis gestellt hat.

Wolfgang Giese