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The Avett Brothers

The Carpenter

Info Musikrichtung: Indie-Folk, Singer/Songwriter VÖ: 30.11.2012 (Universal Music) Gesamtspielzeit: 46:36 Internet: http://www.theavettbrothers.com http://www.facebook.com/theavettbrothers

Wenn es um zeitgemäß arrangierten Folk geht, kommt man an den Briten Mumford & Sons derzeit schwer vorbei. Gerne vergisst man dabei, dass die Band The Avett Brothers schon etwas früher da waren. Akustischen Folk mit Bluegrass- und punkigen Einflüssen pflegten diese stets zu spielen. Auf The Carpenter rückt man ein wenig davon ab.

Wo ihre Kollegen den Effekt mit einem großen Knall genießen, ziehen sich die Avett Brothers etwas zurück und verzücken den Hörer mit anfangs etwas unscheinbaren Melodien, die aber doch recht bald ihren Zauber verbreiten. Denn stets sind es die fein eingewobenen Harmonien, welche die Songs der Band besonders machen. Statt einem schwungvollen Banjo, ist es bei den meisten Titeln eher eine unauffällige Akustikgitarrenbegleitung, die das Fundament der Lieder bildet. Damit schafft man zusätzlich noch etwas mehr Platz und Aufmerksamkeit für die Inhalte. Die schönen Texte werden zudem von den klaren Stimmen der beiden Brüder vorgetragen, so dass sie noch mehr unter die Haut gehen.

Die schöne Ballade „Winter in my heart“ (inklusive singender Säge), das poppig beschwingte „I never knew you“, der entspannte von Bläsern unterstützte Folk von „Down with the shine“ oder das hüpfende „Geraldine“ sorgen für ein großes Maß an Wohlgefühl. Trotzdem wünscht man sich an mancher Stelle, dass das leidenschaftliche Feuer noch etwas heller leuchten könnte. Denn das Album klingt durchgehend trotz so mancher flotter Nummer eher bedächtig und nachdenklich als nach einer lauten Feier. Obwohl Ausnahmen auch hier, wie so oft, Ausnahmen die Regel bestätigen. Bei „Paul Newman vs. The Demons“ gibt man sich glatt als zackige Indierock-Band, was dann auf dem überwiegend akustisch gehaltenen Album auch wieder etwas deplatziert wirkt.

Das ist dann aber auch der einzige annähernde Ausfall einer ansonsten gelungenen und runden, wenn vielleicht auch etwas glatten, Platte!

Mario Karl