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Reviews

Debussy, C. (Immerseel)

Orchesterstücke: Prélude à laprès-midi d'un faune - La Mer - Images


Info

Musikrichtung: Klassik Orchester

VÖ: 01.11.2012

(Zig-Zag Territoires / Outhere / Note 1 / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. GCD P32107)

Gesamtspielzeit: 77:21

FRISCHE BRISE

Man höre nur den Beginn von Claude Debussys Prélude à laprès-midi d'un faune in dieser Neueinspielung durch das Anima Eterna-Orchester unter der Leitung von Jos van Immerseel und staune darüber, dass einem solchen Repertoire-Dauerbrenner tatsächlich neue, nun ja: Impressionen abzugewinnen sind.
Das liegt nicht nur an den hier verwendeten historischen Instrumenten, sondern auch an der genauen Lesart der Partitur. Statt mit einem vermeintlich wollüstigen und breiten Ton hebt die Flöte schlank und in zartem piano an - so subtil, wie von Debussy vorgeschrieben. Die vielbeschriebene Erotik, die den „Nachmittag eines Fauns“ auch zu einem kleinen Skandalstück machte, ist nämlich zunächst einmal ein bukolisches Traumbild in zarten Farben.
Im Orchester sorgen vor allem die darmbesaiteten Streicher dafür, dass der Klang auch im Tutti luzide bleibt. Weder bekommt Debussys Musik in dieser Fassung eine zu intensive Technicolor-Färbung noch verschwimmt alles in pastellenem Wohllaut. Trotz der raffinierten Instrumentalmischungen bleibt eine Klarheit und Frische, die erst gar keine Schwüle aufkommen lässt. György Ligeti sprach von dem angenehmen Duft, den die Musik Debussys im Raum hinterlasse - und den spürt man hier tatsächlich. Entsprechend erfrischend, aber auch dramatisch wogt das Meer in dem zweiten berühmten Werk auf dieser CD. Die drei Sätze von La Mer haben hier tatsächlich etwas von dem berühmten japanischen Farbholzschnitt, dessen Ausschnitt Debussy als Umschlagbild für die Partitur wählte. In der Musik erlebt man eine vergleichbare Durchsichtigkeit und Konturenschärfe bei feinsten Farbverläufen.
Nicht weniger überzeugt das noch einmal gesteigerte orchestrale Raffinement der sinnenverwirrenden Images; hier trumpft das Orchester in den spanischen Szenen mit geschliffenem Temperament auf. Bei den Instrumenten fallen die schön bronzefarbenen und gar nicht süßlichen Harfentöne sowie das etwas weniger brillante und obertonreichere Metallschlagzeug, z. B. das Celesta, auf. Ursache für diesen Effekt sind wohl die weniger reinen Legierungen - technischer Fortschritt muss eben nicht immer auch ein künstlerischer Fortschritt sein.



Georg Henkel

Besetzung

Anima Eterna

Leitung: Jos van Immerseel
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger