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Reviews

Leclair, J.-M. (van Heyghen)

Violinkonzerte op. 7


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 1.11.2012

(Ramée / Note 1 / CD / 2010 / Best. Nr. RAM 1202)

Gesamtspielzeit: 77:38

Internet:

Les Muffatti

FRANKREICHS TELEMANN

Vergleicht man die Bedeutung, die Jean-Marie Leclair (1697-1764) noch bis ins 19. Jahrhundert hinein zugemessen wurde, mit der Beachtung, die dem Franzosen heute zuteil wird, so zeigt sich ein eklatantes Ungleichgewicht: Leclairs wundervoll einfallsreichen, höchst originellen Violinkonzerten op. 7 beispielsweise widmet die (historische) Aufführungspraxis überhaupt erst seit Simon Standages verdienstvoller Einspielung (Chandos, 1994) wieder einige Aufmerksamkeit. Und dies verdientermaßen, denn sie zeigen Leclair als das französische Pendant zu Telemann: Einen gewitzten Musiker, der den italienischen und den französischen Stil geschmackvoll und doch individuell zu einer künstlerischen Synthese zu führen vermochte.

Obwohl Franzose, überwiegt bei Leclair dabei zumeist das italienische Moment. Unüberhörbar sind die Kompositionen von Vivaldi und Locatelli beeinflusst. Mit ihnen teilen sie die rastlose Motorik und die Leichtigkeit im Ansatz. Aber Leclair bleibt dabei stets unberechenbar. Wenngleich seine Themen und Phrasen dem bekannten Baukasten entstammen, fügt er sie stets neu und überraschend zusammen, was den Konzerten einen verfeinerten, bei aller melodischen Schönheit teils sogar gelehrsamen Zug verleiht. Erstaunlich auch das fast schon symphonische Ausmaß des Kopfsatzes im Concerto Nr. VI, wie überhaupt diese Concerti weit weniger kurzatmig und stärker über die Satzgrenzen hinaus gedacht erscheinen als etwa vergleichbare Stücke Antonio Vivaldis. Der Solo-Part ist dabei nach reinen Zeitanteilen nicht einmal so gewichtig, birgt aber virtuose Herausforderungen, die nach einem wahren Teufelsgeiger á la Paganini verlangen und die so manche harmonische Kühnheit bereithalten.

In der Einspielung des belgischen Ensmebles Les Muffatti übernimmt Luis Otavio Santos diesen Part und versieht ihn mit leidenschaftlicher Expressivität. Das zwölfköpfige Orchester unter der Leitung von Peter Van Heyghen musiziert dazu mit viel Verve aber ganz ohne Druck, so dass die Konzerte jenen eleganten Schwung erhalten, der schon von Leclairs Zeitgenossen gerühmt wurde.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Violinkonzerte op. 7

Concerto V
1. Vivace
2. Largo – Adagio
3. Allegro assai
Concerto II
4. Adagio
5. Allegro ma non troppo
6. Adagio
7. Allegro
Concerto IV
8. Allegro moderato
9. Adagio
10. Allegro
Concerto I
11. Allegro
12. Aria Gratioso
13. Vivace
Concerto VI
14. Allegro ma non presto
15. Aria Grazioso non troppo adagio
16. Giga Allegro

Besetzung

Luis Otavio Santos: Violine

Les Muffatti
Peter van Heyghen: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger