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Reviews

Qualia

mundus et musica


Info

Musikrichtung: Alte Musik, Renaissance

VÖ: 12.11.2012

(Carpe Diem Records [CD-16294])

Gesamtspielzeit: 53:07

Internet:

http://www.collectifqualia.com
http://www.carpediemrecords.com

Qualia ist eine junge Formation, die sich der Alten Musik verschrieben hat. Das Trio besteht jedoch nicht aus Neulingen, sondern besitzt schon viel Erfahrung, was alte Musik angeht. Leiter Lambert Colson (Zink, Blockflöten), Anna Danilevskaia (Viella/Fiddle, u.a. Ensemble Syntagma) und Christophe Deslignes (Organetto) haben bereits mit verschiedenen Formationen musiziert und auch schon mehrere Tonträger aufgenommen. Und so wird schnell klar, dass hier hochqualifizierte Musik erwartet werden darf.

Diese Erwartungen werden dann auch in keiner Weise enttäuscht. Zu hören gibt es eine Sammlung polyphoner Musik des Spätmittelalters um 1500, wie sie unter anderem im Codex Segovia überliefert wurde. Gespielt wird die Musik in der damals noch vorherrschenden phytagoräischen (quintenreine) Stimmung, bevor sie von der mitteltönigen Stimmung abgelöst wurde. Dadurch entsteht ein faszinierender stellenweise fast fremdartiger Höreindruck, der einen ganz eigenen Charakter besitzt und hier wunderbar eingefangen wurde. Die ausgewählten Kompositionen sind hoch komplex und stellen sowohl für die Spieler, wie auch für die Hörer einen anspruchsvollen Spiel- bzw. Hörgenuss dar. Man muss sich schon Zeit nehmen, um die dargebotenen Kompositionen wirklich zu erfassen und zu genießen. Es lohnt sich sehr, sich diese Zeit zu nehmen. Man wird mit faszinierenden Kompositionen belohnt, wie man sie selten zu Gehör bekommt. Hervorzuheben sind dabei die Stücke von Alexander Agricola und Johannes de Tinctoris, die höchste Kunst darstellen. Aber auch alle übrigen Komponisten und Stücke sind empfehlenswert. Dies liegt auch an der virtuosen und sehr musikalischen Ausführung durch Qualia. Es ist dabei ein besonderer Genuss, Lambert Colson mit dem Zink zu hören. Das nicht einfach zu spielende Instrument scheint ihm mühelos zu folgen. Und das Zusammenspiel ist genauso meisterhaft, wie jeder an seinem Instrument zu überzeugen weiß.

Die Aufnahme ist wieder einmal klanglich perfekt gelungen. Jonas Niederstadt, Produzent, Tonmeister und Labeleigner von Carpe Diem Records scheint einfach zu wissen, wie er den Raumklang der Chapelle de La Vierge im Châteu de Manitot in Saint-Gervais (Frankreich) einfangen kann. Man hat das Gefühl, mitten in der Kirche zu sitzen und den Musikern zu lauschen. Wieder eine absolut überzeugende CD aus dem Hause Carpe Diem. Empfehlung!



Ingo Andruschkewitsch

Trackliste

1Tandernac - Antoine Brumel2:59
2Gaudeamus omnes in Domino - Alexander Agricola2:57
3Mundus et Musica et totus concentus - Bartolomeus Ramis de Pareia2:02
4Le souvenir - Johannes de Tinctoris1:48
5D'ung aultre amer - Johannes de Tinctoris2:14
6De tous biens playne - Johannes de Tinctoris1:46
7Elaes Abrayam - Johannes de Tinctoris2:16
8Kyrie [Codex Segovia, 16th century] - Fray Benito3:15
9Gloria [Codex Segovia, 16th century] - Fray Benito3:42
10 Canon. Undecim Apostoli Secuti Sunt Petrum: Canon: Undecim Apostoli Secuti Sunt Petrum [Codex Segovia, 16th century] - Anonymous1:30
11La Spagna - Falla con misuras - Guglielmo Ebreo da Pesaro3:03
12Alez, regretz - Hayne van Ghizeghem5:52
13Comme femme desconfortée - Alexander Agricola2:05
14Ave sanctissima Maria [Codex Segovia, 16th century] - Anonymous2:33
15Aleluya - Johannes de Tinctoris1:33
16Cecus non judicat de coloribus - Alexander Agricola5:02
17Tout a par moy - Johannes de Tinctoris2:54
18Beaulte damours - Loyset Compère2:05
19Princesse de toute beaulte - Alexander Agricola1:58
20Le grant désir d'aymer - Loyset Compère1:33

Besetzung

Lambert Colson: Zink, Blockflöten
Anna Danilevskaia: Viella/Fiddle
Christophe Deslignes: Organetto
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger