····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Bach, J.S. (Utkin)

Oboenwerke


Info

Musikrichtung: Barock

VÖ: 24.06.2004

Caro Mitis / Klassik Center Kassel (SACD hybrid, DDD (AD: 2003) / Best. Nr. CM 0032003)

Gesamtspielzeit: 69:09

Internet:

Caro Mitis

HIGH-END-TECHNIK OHNE ÜBERZEUGUNGSKRAFT

Das russische Label Caro Mitis bereichert den internationalen Musikmarkt derzeit mit einer Reihe liebevoll aufgemachter und klanglich hervorragender SACDs. Unter anderem werden auf diese Weise in 2 Teilen Oboenwerke Johann Sebastian Bachs präsentiert.
Der glasklare Klang und die räumlich überzeugende Wiedergabe können in diesem Fall jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Alexei Utkin und sein Hermitage Chamber Orchestra zwar einen interpretatorisch grundsoliden Ansatz, aber keineswegs einen Bach von Weltrang bieten. Bei der einleitenden Orchestersuite liegt ein Grundproblem insoweit darin, dass der Oboist Utkin das Stück zu einer Art Oboenkonzert umfunktioniert: Zu sehr steht sein Instrument im Vordergrund, zu wenig wird konzertant miteinander musiziert. Hinzu tritt, dass er dazu neigt, die Phrasierungen einzuebnen, den Stücken so den tänzerischen Grundcharakter zu nehmen und sie (trotz kleiner Besetzung) konventionell romantisch aufzufassen. Da hüpft etwa die Gavotte deutlich zu wenig und durch den fehlenden Kontrast zwischen den Sätzen wird selbst der Schlußsatz (Passepied) nicht zum rauschenden Abschluß der Ouvertüre. Vieles wirkt eher mechanisch.

Ähnliches wäre zur Transkription der Konzerts für 2 Violinen, Streicher & Bc. (BWV 1043) zu sagen. Auch hier werfen sich Solisten und Orchester die musikalischen Bälle nicht engagiert genug zu, auch hier gewinnt das Werk mangels hinreichender Differenzierung nicht die ihm sonst eigene Ausdruckskraft.
Das liegt sicher nicht an Utkins Fähigkeiten als Oboist, denn diese sind ganz unbestreitbar und neben einer feinsinnigen, warmen Tongebung verfügt er auch über ausreichend virtuoses Potential für die technisch schwierigen Partien. Aber weit besser als in den Orchesterwerken kommt dies in der Sonate für Oboe und Cembalo zum Tragen. Hier ist Utkin ganz in seinem Element, vollzieht den Stimmungswechsel zwischen den Sätzen überzeugend und meistert den extrem anspruchsvollen letzten Satz gekonnt.

Weniger gelungen ist demgegenüber die als "Zugabe" aufgenommene Einspielung der Concerto "Nach Italiaenischem Gusto". Dieses spielt Anna Karpenko dann doch zu schulmeisterlich bieder, als dass es wirklich Freude machen würde.



Sven Kerkhoff

Trackliste

1-7 Orchestersuite Nr. 1 C-Dur (BWV 1066)
8-10 Sonata g-moll für Oboe und Cembalo (BWV 1030b)
11-13 Konzert d-moll für Oboe und Violine / Transkription des Konzertes für 2 Violinen, Streicher und Basso continuo (BWV 1043)
14-16 Concerto "Nach Italiaenischem Gusto" F-Dur für Cembalo (BWV 971)

Besetzung

Hermitage Chamber Orchester

Alexei Utkin, Oboe & Ltg.
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger