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Elvis Presley

Original Album Classics (At the Movies)

Info Musikrichtung: Tanzmusik / Schlager / Rock’n‘Roll VÖ: 17.02.2012 (1961-64) (RCA / Legacy / Sony) Gesamtspielzeit: 180:03

Normalerweise steht hinter den Original Album Classics das konzeptlose Konzept, mit Hilfe von ein oder zwei Hitalben zwei oder drei Stinker aus dem Backkatlog des jeweiligen Künstlers noch mal zu verkaufen. Daher passen die zusammengestellten Alben in der Regel kaum zueinander.

Bei Original Album Classics (At the Movies) ist das etwas anders. Der geneigte Fan weiß, dass er hier Material geboten bekommt, das aus den Elvis-Filmen der frühen 60er Jahre stammt, also dem, was gemeinhin als Bodensatz des Elvis-Backkatalogs gilt.

Und reiner Rock’n’Roll ist das, was uns der King of Rock’n’Roll hier bietet, ganz sicher nicht. Elvis liefert stattdessen den Soundtrack für den Tanztee in den 60ern und steht damit Schulter an Schulter mit Peter Kraus. Er holt „exotische“ Karibik-Rhythmen ins Boot, die uns immer wieder mit schluchzenden Hawaii-Gitarren konfrontieren. Und natürlich(?) greift er auch immer wieder so tief in den Schmalztopf, wie der Schlamm beim Wacken Open Air 2012 reichte.

Dennoch lassen sich hier Perlen finden. (Es sei denn man zählt sich zu den Rock’n’Roll Dogmatikern.)

„Kiss me quick“ schafft es zum Beispiel hervorragend auf dem schmalen Grat zwischen Rock’n’Roll-Authentizität und Karibik-Flair zu balancieren. „Steppin' out of Line” ist als feiner Rock’n’Roll mit Saxophon gleich zwei Mal in der Box vertreten. „Night Rider“ versöhnt die Freunde treibenden Rock’n’Rolls.
„Girls! Girls! Girls!“ ist eine der stärksten Nummern der gesamten Box. Der tolle Pop’n’Roll garniert sich mit einem dreckigen Saxophon-Solo. Mit „I don't wanna be tied” folgt sofort 60s Sunshine Pop mit Shwung und einem Blues’n’Roll “Live”-Finale. „Earth Boy“ nähert sich mit „asiatischem“ Sound an einen „Walk like an Egyptian“-Rhythmus an. Und der „Song of the Shrimp“ atmet Harry Bellafonte Feeling.
Im Mittelteil von Girls! Girls! Girls! befindet sich mit „Return to Sender“ der größte Hit der 5er-Box.

Fun in Acapulco ist wohl das stärkste Album im Verbund. Tolle Bossa nova Songs, an „Now or never” angelehnte Balladen und gut gemachte mexican Songs lassen einiges an dem auch enthaltenen Herz und Schmerz verkraften.

Auch Viva Las Vegas kann sich hören lassen. Der Titelsong kommt mit Hammer-Piano, Groove, Schmackes und Karibik Flair. Im Folgenden lassen Extrem-Schnulzen, wie sie bislang jedes der vier Alben begleitet haben auf sich warten. Dafür gibt es Rock‘n’Roll, triumphalistische Hymnen, Western Grooves und einige schöne Show-Nummern zwischen Rock’n’Roll und Pop.

Bonus-Punkte für die Ausstattung gibt es in dieser minimalistisch ausgestatteten Edition natürlich nicht. Aber immerhin gibt es bei den ersten beiden Alben Bonus-Tracks.

Norbert von Fransecky