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Reviews

Tschaikowsky, P. (Dausgaard)

Sinfonie Nr. 6 “Pathétique”


Info

Musikrichtung: Romantik

VÖ: 12.8.2012

(BIS / Klassik Center Kassel / SACD hybrid / 2011 / Best. Nr. BIS_SACD-1959)

Gesamtspielzeit: 61:09

Internet:

Swedish Chamber Orchestra

NEUE SACHLICHKEIT

So schön der Interpretationsansatz des dänischen Dirigenten Thomas Dausgaard bei seinem Schumann-Zyklus mit dem Swedish Chamber Orchestra aufging, so wenig befriedigt dieser nun bei Tschaikowskys sechster Sinfonie, der sog “Pathétique“. Die kühle Präzision mit der Dausgaard das Werk ausleuchtet, die straffen Tempi, der vibratoarme Ansatz der Streicher und das klein besetzte Orchester führen in ihrer Gesamtwirkung zu einer Darbietung, der das Rauschhafte und Existenzielle des Werkes abgeht. So, wie man im Kopfsatz die Dämonie vermisst, so fehlt im abschließenden Adagio der großen Bogen, der dieses instrumentale Requiem zusammenhalten könnte. Wo es kein aufrauschendes, orchestrales Sich-Vertrömen geben darf, da ist es eben schwer, die harschen Einschnitte, mit den Tschaikowsky hier ein ums andere mal dazwischenfährt, als echten Kontrast zu gestalten. Dass dies keine zwangsläufige Folge des interpretatorischen Grundgedankens ist, kann man übrigens bei Roger Norringtons Einspielung (hänssler, 2004) erfahren, die ähnlich angelegt ist, tontechnisch zwar nicht gleichermaßen superb daherkommt, aber dafür bei aller Transparenz und Entschlackung doch deutlich glutvoller geraten ist.

Ebenjene Glut ist es auch, die hier der Fantasieouvertüre „Romeo & Julia“ abgeht. Zu wenig Leidenschaft durchzieht die Interpretation sowohl im Liebesmotiv, wie auch im kämpferischen Hauptthema. Zudem wird nicht entschieden genug phrasiert, um dem dramatischen Grundpuls des Werkes angemessen Rechnung zu tragen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Dausgaard die Ouvertüre als bloße Zugabe auf die leichte Schulter genommen hat. Die hauseigene Konkurrenz von Altmeister Neeme Järvi (BIS, 2004) bietet das beliebte Meisterwerk da wesentlich plastischer.

Ohne Frage: Technisch bestechen sowohl der Klang als auch das Orchester. Aber Technik ist eben nicht alles.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Sinfonie Nr. 6 h-moll, op. 74
1 Adagio – Allegro non troppo 16:58
2 Allegro con grazia 07:36
3 Allegro molto vivace 08:34
4 Adagio lamentosos 09:16

5 Fantasieouvertüre Romeo & Julia 18:45

Besetzung

Swedish Chamber Orchestra

Thomas Dausgaard: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger