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Reviews

The Who

Live in Texas ’75


Info

Musikrichtung: Hard Rock

VÖ: 05.10.2012

(Eagle Vision)

Gesamtspielzeit: 117:00

Internet:

http://thewho.com

Nachdem The Who im Jahr 1975 das Album The Who By Numbers veröffentlicht hatten, gingen sie mit dem Album im Rücken auf große Welttournee. Problem: Das Album war nicht bei allen The Who-Fans so beliebt, wie es die Band gerne gehabt hätte. Der Sound bewegte sich immer mehr weg von den brachialen Anfängen und zeigte eine gefühlvollere Seite der Band. Vor allem Pete Townshend drückte diesem Album mit seinen Kompositionen den Stempel auf. Der Song „However Much I Booze“ etwa zeigt einen verletzlichen Pete Townshend, der offen über seine Alkoholabhängigkeit singt. Von daher ging die Band auf Nummer sicher und brachte bei dieser Tour sehr viele Klassiker, die bei den meisten Fans von Haus aus sehr beliebt waren.

Dass die Band mit dieser Songauswahl nicht hundertprozentig glücklich war, lässt sich auf der DVD manchmal sehr gut erkennen. Bei der Ansage der Tommy-Stücke schiebt Keith Moon ein genervtes „It sucks!!“ hinterher. Musikalisch bietet die DVD im Prinzip alles, was sich der geneigte Fan wünscht - einige der besten Songs, die The Who zu bieten hat. Die Band präsentiert sich nach einigen Startschwierigkeiten wie aus einem Guss und wird definitiv mit jedem Song immer besser. Werden Songs wie „Can’t Explain“ noch etwas lahm gespielt, wird es spätestens ab „Behind Blue Eyes“ richtig fetzig. „Boris The Spider“ klingt zwar nicht hundertprozentig astrein, zeigt aber einen unnachahmlichen John „The Ox“ Entwistle bei seiner „Arbeit“. Dabei bewegt er sich keinen Millimeter von der Stelle und spielt seinen Bass so lässig, als wäre es das normalste der Welt. Kultig sind auch die Getränkehalter an seinem Mikroständer.

Sänger Roger Daltrey, der wie so oft mit seinem Fransenanzug unterwegs ist, singt wie der ultimative Rockgott der 70er Jahre. Das Mikro fliegt nur so durch die Luft und es ist ein Wunder, dass er damit weder sich noch andere abschießt. Keith „The Loon“ Moon hat einen sehr guten Abend erwischt. Nach allen Regeln der Kunst verdrischt und malträtiert er sein Drumkit und nutzt jede noch so kleine Pause, um ein Fill einzubauen. Sich das Spiel dieses Ausnahmeschlagzeugers und Berufsdurchgeknallten anzuschauen, ist schon allein den Kauf der DVD wert. Bei ein paar Songs singt er auch und scheint dabei regelrecht durchzudrehen. Pete Townshend ist an dem Abend in Topform und bringt sein legendäres Windmühlen-Stageacting nahezu pausenlos. Er hüpft, springt, ist immer unterwegs und einmal haut es ihn fast hin. Die Lust am Brachialen, an der Lautstärke und an der Wucht des Rock'n'Roll kennzeichnet diesen Typ Gitarristen, der für mich immer der Beste sein wird! Es ist mir ein Rätsel, wie diese Band über all die Jahre diesen Energielevel halten konnte.

Songtechnisch sind mit „Naked Eye“ und den Songs des The Who By Numbers-Albums sehr viele Überraschungen und selten gespielte Songs enthalten. Der Song „My Generation Blues“ stellt für mich auch einen eher ungewöhnlichen Konzert-Abschluss dar. Aber es wäre nicht The Who, wenn der Song nicht am Schluss in einem einzigen Sound-Inferno endet. Sehr witzig: Am Schluss geht die Band von der Bühne, John Entwistle packt dabei Keith Moon und zieht ihn förmlich mit sich. Und das Highlight: Auf der Rückseite von John Entwistles Anzug ist ein riesiger „Esso“-Aufnäher. Der Sound ist astrein und es macht sehr viel Spaß, sich das Konzert zu Gemüte zu führen. Das Bild wurde digital überarbeitet und ist ebenfalls gestochen scharf. Menütechnisch bringt die DVD absolut nichts. Es gibt kein Bonusmaterial oder Ähnliches, das muss meiner Meinung nach aber auch nicht sein.

Fazit: Wer The Who in der Blüte ihrer Zeit sehen möchte, sollte sich das Teil besorgen.



Stefan Graßl

Trackliste

1. Substitute
2. I Can’t Explain
3. Squeeze Box
4. Baba O’ Riley
5. Boris The Spider
6. Drowned
7. However Much I Booze
8. Dreaming From The Waist
9. Behind Blue Eyes
10. Amazing Journey
11. Sparks
12. Acid Queen
13. Fiddle About
14. Pinball Wizard
15. I’m Free
16. Tommy’s Holiday Camp
17. We’re Not Gonna Take It
18. See Me, Feel Me / Listening To You
19. Summertime Blues
20. My Generation
21. Join Together
22. Naked Eye
23. Roadrunner
24. Won’t Get Fooled Again
25. Magic Bus
26. My Generation Blues

Besetzung

Pete Townshend (Gitarre, Gesang)
John Entwistle (Bass, Gesang)
Roger Daltrey (Gesang)
Keith Moon (Schlagzeug, Gesang)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
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19 bis 20 Überflieger