Reviews
The Dreamer
Info
Musikrichtung:
Country / New Country
VÖ: 30.01.2003 (Warner Brothers) |
Schon sein hervorragendes Debütalbum von 2001 mit dem Megahit "Austin" zeigte das große Potenzial des Newcomers Blake Shelton. Man konnte sich also durchaus Hoffnung auf eine erfolgreiche Karriere des Künstlers machen und so erwartete man mit Spannung, ob sein Nachfolgealbum The Dreamer diese hohen Erwartungen erfüllen kann.
Diese Frage könnte man eigentlich mit einem kurzen und bündigen JA beantworten. Wäre für eine Review aber wohl doch etwas zu bündig und dieses Album verdient genauere Betrachtung, also rollen wir diese CD, die ein kleines Kunstwerk geworden ist, mal ganz von vorne auf.
"Heavy Liftin'" macht den Anfang und gleich zu Beginn brettert unheimlich knackiger, rockiger und trockener New Country aus der Anlage. Was für ein klasse Mix aus rockigen, fetzigen E-Gitarren und hart treibenden Drums auf der einen, und typischen Countryinstrumenten wie Banjo oder Fiddle auf der anderen Seite. Mit seiner enormen Power in der Stimme kann Blake Shelton hier gesanglich schon mal eine erste Visitenkarte abliefern.
Gleich darauf folgt das Kontrastpogramm mit der Erfolgssingle "The Baby". Dieser Song muss sich hinter seinem Hit "Austin" wirklich nicht verstecken. Eine herzergreifende Ballade vom Feinsten, die Blake hier mit emotionsgeladener Stimme hundertprozentig rüberbringt. Wunderbare Steelguitarpassagen, traumhaft feine Fiddleparts und exzellenter Harmoniegesang bestechen bei diesem Song, einfach Pure Country der Extraklasse.
Mit "Asphalt Cowboy" legt Blake Shelton einen weiteren Hochkaräter mit enormen Hitpotential nach. Diese Powerballade mit herrlichem Melodieverlauf und starker Baritongitarre lässt die gesanglichen Qualitäten des Künstlers voll zur Geltung bringen, was für eine Ausdrucksstärke in seiner Stimme!
"In my heaven" legt dann im Tempo wieder einen Gang zu, traditionell verwurzelte, moderne Country Musik mit leicht rockigem Einschlag. "The Dreamer" ist ein starker Midtempo-Song, geprägt von schönem Wechselspiel zwischen akustischer Gitarre und knackigen E-Gitarren. Mit "My neck of the woods" ertönt dann satt abgehender Southern Country Rock mit "dreckiger" Slide Guitar, druckvoll dynamischen E-Gitarren, fetzigen Fiddleklängen und spritzigen Harpsolis. Gänsehaut-Feeling stellt sich dann beim Titel "Underneath the same moon" ein. Wo zaubert er nur immer diese traumhaften Balladen hervor? Diese z.B. stammt u.a. von John Rich, der hier auch den schönen Harmoniegesang beisteuert und als ehemaliges Mitglied der Band Lonestar bekannt ist. Wieder begeistert der Sänger mit gefühlvoller, doch zugleich auch vor Power strotzender Stimme. Wieder wunderbar instrumentiert mit verträumter Steel-Guitar pendelt der Song zwischen sehr ruhigen Passagen mit feiner Akustikgitarre und druckvollen, von kräftigen Drums getriebenen Refrains, was für ein starker Song!
Einen kleinen Ausrutscher stellt der Track "Georgia in a Jug" dar, der nicht so richtig in das bisherige Schema passt und mit mexikanischen Trompeten im Refrain an den Nerven kratzt. Doch gleich ist der Kummer wieder vergessen, denn "Playboys of the Southwestern world" gibt wieder richtig Gas, der groovige New Country Sound geht sofort in die Beine und verströmt sogar fröhliches südamerikanisch-karibisches Flair, ein echter Gute-Laune-Kracher. Zum Abschluss des Albums wird es dann wieder etwas nachdenklicher mit dem leicht Gospel angehauchten Titel "Someday".
Blake Shelton und Produzent Bobby Braddock ist hier eine Veröffentlichung gelungen, die nur noch schwer zu toppen ist und ungeheueres Hitpotenzial birgt. Wunderbare, zeitgemäße Country Musik, die immer einen festen Bezug zum traditionellen Country besitzt und einen weiten Bogen um poppige Gefilde macht. Durchweg hochklassige Songs, die auch anspruchsvolle Inhalte hervorbringen und nicht mit belanglosen Bla-Bla-Texten nerven, dafür garantieren Songwriter wie Jeff Stevens, Rivers Rutherford, Bobby Braddock, Neal Coty oder auch Blake Shelton selbst. Erfrischend knackiger Sound aus einer Mischung von Pure Country und New Country/Country Rock, der musikalisch beeindruckend in Szene gesetzt wurde. Über die Darbietung von Blake Shelton kann man ebenfalls nur begeistert sein, egal in welcher Stimmungslage sich die Songs auch bewegen, es gelingt ihm immer, sie absolut authentisch und mit voller Emotion und Power in der Stimme zu interpretieren. So schafft man es, sich einen festen Platz unter den Stars der Nashville-Szene zu ergattern. Diese Album ist nicht nur ein gut gemeinter Tipp an alle, sondern an dieser Produktion kommt man einfach nicht vorbei. Kaufen und genießen.
Gerald Halbig
Trackliste
1 | Heavy Liftin' |
2 | The baby |
3 | Asphalt cowboy |
4 | In my heaven |
5 | The dreamer |
6 | My neck of the woods |
7 | Underneath the same moon |
8 | Georgia in a jug |
9 | Playboys of the Southwestern world |
10 | Someday |
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |