Reviews

Blame Sally

Speeding Ticket and a Valentine

Info Musikrichtung: Americana VÖ: 30.09.2011 (Ninth Street Opus / Alive) Gesamtspielzeit: 40:15 Internet: http://www.blamesally.com

Mal wieder eine Truppe, bei der man sich freut, dass es das Etikett Americana gibt. Ohne es, wäre man schwer damit beschäftigt, sich zu überlegen, ob Speeding Ticket and a Valentine nun ein Country-Album mit Folk-Einschlag ist, in die Post-Dylan Songwriter Kiste gehört, oder besser gleich bei stark urban geprägtem Folk Rock zu verorten ist. Und wenn man sich dann entschieden hat, hauen uns Blame Sally schnell mal eine flotte Pop-Nummer mit gehörigem Girlie Punk Touch namens „Living without you“ um die Ohren.

Die Falle, in der viele Songwriter hängen bleiben, umgehen Blame Sally geschickt. Drei Lead-Sängerinnen, die sich die Stücke fast gleichmäßig aufteilen (Nur Monika darf vier Mal an die Front.) garantieren die Abwechslung, die auf Songwriter-Alben alles andere als selbstverständlich ist, egal in welchen verwandten Genres sich die jeweiligen Artists zusätzliches Material zusammenklauben.

Insbesondere Pam, die die Ballade „Mona Lisa Smile“ berührend verletzlich einsingt und für die zerbrechliche Stimme bei dem von Renée auf der Akustikgitarre behutsamen dominierten „Back in the Saddle“ verantwortlich ist, setzt deutliche Akzente.
Monica wiederum eröffnet das Album mit einer an einen weiblichen verträumten Al Stewart erinnernden Stimme und macht „Bird in Hand“ zu einer wunderschönen Country Ballade mit Folk-Flair.

Nicht in jedem Stück geht es so sanft zu. „Wide open Spaces“ ist ein schöner Groover mit einem Gastauftritt von Julie Wolf an der Hammond Orgel. Sie ist bereits bei dem vorhergehenden zwar nicht aggressiven, aber deutlich Druck aufbauenden „Countdown“ dabei. Hier darf uns Renée sogar mit einem richtig dreckigen Gitarren-Solo aufpeitschen.

Feines Album!

Norbert von Fransecky