Reviews

Tobias Schoessler

Letters-Late

Info Musikrichtung: Klassik, Jazz, Piano VÖ: 31.08.2012 (Wizmar Records / NRW) Gesamtspielzeit: 59:58 Internet: http://tobias-schoessler.com http://www.wizmar-records.de http://www.uk-musikpromotion.de

Es ist gar nicht so einfach, die Musik des Pianisten Tobias Schoessler zu beschreiben. Ist es Jazz, ist es Klassik oder vielleicht auch eine Verschmelzung der Stile? Nach den bisher erschienen CDs Zwischen den Tasten (2005) und Rand-Erscheinungen (2008) gibt es nun das dritte Album Letters-Late. Inzwischen ist Tobias Schoessler bei Wizmar Records gelandet und passt mit seiner musikalischen Ausrichtung auch bestens zu diesem feinen Label.

Tobias Schoessler, der für alle Kompositionen verantwortlich zeichnet, hat sich einen Mitstreiter ins Boot geholt: Klaus Wallmeier an den Percussion-Instrumenten. Vielleicht kommt dadurch der jazzige Einschlag wie gleich beim Opener “A Trip“ zustande. Jedenfalls ergänzen sich die beiden Hauptprotagonisten in perfekter Weise. Tobias Schoessler, studierter klassischer Pianist, entpuppt sich als ein faszinierender Grenzgänger. Neben auskomponierten Stücken und Passagen wird auch - für einen ‚Klassiker‘ eher ungewöhnlich - improvisiert und so entsteht eine spannende Melange die ausgewogen zwischen den Stilen pendelt. Mal feinsinnig nachdenklich, dann wieder treibend und extrovertiert strömt die Musik aus den Lautsprechern. Klaus Wallmeier ergänzt die Kompositionen farbig und intensiv und gibt ihnen so eine gewisse Leichtigkeit. Zusätzlich wirkten bei einigen Stücken Benjamin Sommer (Violine), Michael Corßen (Cello) und Frederik Jennen (Posaune) als Gäste mit. Sofort wird die Musik etwas fassbarer mit einer gewissen kammermusikalischen aber auch avantgardistischen Ausrichtung.

Man muss sich für Letters-Late viel Zeit nehmen. Hier gibt es keine Musik für nebenbei. Und doch sind die Kompositionen von Tobias Schoessler nicht verkopft sondern ergeben ein harmonisches Ganzes, das den Hörer mit auf eine Reise nimmt. Musik ohne Scheuklappen. Großartig und faszinierend!

Ingo Andruschkewitsch