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Cotzraiz

Fehlpressung

Info Musikrichtung: Deutsch Punk VÖ: 18.02.2011 (Sunny Bastards / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 54:01

Never heard of Cotzraiz. Das Album war Anfang letzten Jahres, einige Wochen nach dem VÖ-Datum in meinem Briefkasten, landete somit auf dem low-priority-Stapel und setzte langsam Moos an. Im Sommer 2012 hatte die Scheibe sich das Prädikat „einer der am längsten wartenden Scheiben“ erlegen und wurde somit dem möglichst baldigen Abschuss anempfohlen.

Jenen - den baldigen Abschuss - kann ich nun nur jedem Freund des kernigen Deutsch Punks empfehlen. Schießt ab! Einen Kotzreiz werden Cotzraiz kaum auslösen.

Das Quartett ist textlich zwar nicht sonderlich originell. Die Treue zum Dasein als aufrechter Punker, ein Stinkefinger für die Szenepolizei, Kommerzkritik, das Beschwören des Zusammenhalts und ein Nein zur Absicherung durch alternative Lebenskonzepte hat man schon tausendmal gehört. Aber wer progressive Musik hören will, wird sich ja auch nicht ins Punk-Regal verirren.

Ebenso bodenständig, wie bei den Texten sind die vier musikalisch. Die kleinen Revolutionen finden statt, wenn das Martinshorn auf dem Flaschenhals geblasen („Der Einsatz“) oder „Wir sagen Nein“ mit der Flöte begleitet wird.

Grundsätzlich liefern Cotzraiz das, was Punker hören wollen, auf hohem, abwechslungsreichen Niveau, toll runter gerifft, häufig mit einer fetten Prise Rock’n’Roll und mit einer nicht zu vernachlässigenden Anzahl von Mitgröhl-Refrains.

Am Ende wurde fast die halbe CD noch mal als „Best of-Mix“ angehängt. Ob man das als netten Service begrüßt, oder sich über Zeitschinderei und Augenwischerei ärgert, ist Geschmackssache.

Pflichtkauf (mindestens) für die Szene!

Norbert von Fransecky