Reviews

Blaudzun

Heavy Flowers

Info Musikrichtung: Indie-Folk/Pop, Singer-Songwriter VÖ: 24.08.2012 (V2 Benelux / Soulfood) Gesamtspielzeit: 40:27 Internet: http://blaudzun.com http://www.facebook.com/blaudzun

Holland liebt seinen Sohn aus Utrecht mit dem etwas komisch klingenden Künstlernamen Blaudzun bereits. Seine ersten beiden Platten wurden sehr gelobt. Mit Heavy Flowers wagt er sich nun auch aus dem Land der Tulpen und des Käses heraus. Und man darf sich darüber freuen. Denn sein dritter Streich ist eine sehr angenehme Platte im Spannungsfeld zwischen Indie-Pop und traditionellen Singer/Songwriter-Sound geworden.

Stimmlich ähnelt der im überstrapazierten Hipster-Look daher kommende Herr etwas Win Butler von Arcade Fire. Der Rest klingt ziemlich originär und sich dem Album hinzugeben ist mit den ersten Stücken gar nicht so schwer. „Flame on my head“ ist eine langsam einschleichende Nummer, die mit einfachen Mitteln und dem zerbrechlichem Gesang eine starke Dramatik entwickelt. In Sachen Lebendigkeit wird dies vom Gitarren getriebenen „Elephants“ übertroffen - massentaugliche Melodielinien inklusive. Anschließend wechselt die Stimmung mit grundsätzlich sparsamen, aber sehr atmosphärischen Titeltrack wieder.

Was dieser mit dem Rest des Albums gemeinsam hat, ist diese gewisse, süßliche Melancholie, die stets irgendwo durchscheint, auch wenn es vielleicht gar nicht beabsichtigt ist. So wie zum Beispiel das folkig angehauchte „Who took the wheel“, das an sich recht schwungvoll ist, aber von der emotionalen und teils sich überschlagenden Stimme kontrastiert wird.

Insgesamt ist Heavy Flowers zweifelsohne ein spannendes Indie-Album, auch wenn es die Faszination der ersten Hälfte leider nicht bis zum Schluss aufrecht erhält. Mit etwas Glück könnte Blaudzun auch in unseren Breitengraden hofiert werden.

Mario Karl