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Philipp Poisel

Projekt Seerosenteich

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter / Deutsche Musik VÖ: 17.08.2012 (Grönland Records) Gesamtspielzeit: 78:07 Internet: http://www.philipp-poisel.de http://www.myspace.com/philipppoisel http://www.groenland.com

Philipp Poisel ist wohl eine der interessantesten Neuentdeckungen der letzten Jahre im Singer/Songwriter-Segment. Bereits sein Debüt Wo fängt Dein Himmel an? (August 2008) erntete sehr gute Kritiken, der Nachfolger Bis nach Toulouse (August 2010) und seine Single Eiserner Steg (2011), ein Beitrag zu Matthias Schweighöfers Film "What a Man", konnten daran durchaus anknüpfen. Den absoluten Durchbruch hat er trotz Radio- und Fernsehpräsenz nur zum Teil geschafft, aber mittlerweile ist er doch wohl deutlich mehr als nur ein Geheimtipp - über eine viertel Million verkaufter Einheiten sprechen für sich. Nach seinen beiden oben erwähnten Studio-Alben wäre im August 2012 wohl eigentlich das dritte fällig gewesen - stattdessen kredenzt uns Poisel aber das Projekt Seerosenteich: eine Live-CD mit dem Querschnitt seines bisherigen Schaffens, benannt nach einem Stück seines Erstlings. Das Album gibt es als Einzel-CD, als Doppel-CD und als Doppel-CD/Buch-Box-Set. Hier besprochen wird die Papp-Promo-Einzel-CD-Version.

Wer die Studio-Alben von Philipp Poisel mag, wird sicherlich auch diese Scheibe schätzen. Die Song-Auswahl seiner bisherigen beiden Alben geht durchaus in Ordnung und so einige Songs gewinnen sogar deutlich durch die Live-Atmosphäre (besonders gelungen: "Bis nach Toulouse") - andere, wie zum Beispiel "Als gäb's kein Morgen mehr" werden durch den Streicher-Einsatz aber auch etwas zu weichgespült und kommen in der Album-Version besser zur Geltung. Unterm Strich aber doch eine schöne, wenn auch nach nur zwei Studio-Alben etwas verfrühte Live-Scheibe.

Drei Dinge sind aber schade: Jedes Stück wird einzeln ein- und ausgeblendet, so dass der Genuss eines durchgehenden Live-Konzertes etwas geschmälert wird, ferner gibt es so gut wie nie etwas von Poisel außerhalb der Musik zu hören (er wird doch auch gelegentlich mal wenige Worte zwischen den Songs sagen?). Und betrüblich ist schließlich die Tatsache, dass das überragende Stück "Herr Reimer" nicht auf dem Projekt Seerosenteich zu finden ist. Es ist zwar im Internet präsent und auch bei Fans sehr beliebt, flog aber leider im letzten Moment vom Debüt-Album (auf der ersten Demo-Version war es noch drauf) und hätte hier zu späten Ehren kommen können.

Alles in allem aber trotzdem ein gelungenes, randvolles Live-Album mit tiefgehenden, gefühlvollen und einfach guten Songs. Wir warten gespannt auf das dritte Studioalbum!

Jürgen Weber