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Händel, G. F. / Hasse, J. A.Davies / Gluck, Chr. W. (Davies)

Arien für Guadagni

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 22.6.2012 (Hyperion / Codaex / CD / 2011 / Best. Nr. CDA67924) Gesamtspielzeit: 78:45 Internet: Iestyn Davies

Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei dieser Produktion weit auseinander: Den Weg Gaetano Guadagni´s nachzuzeichnen, war das Ziel. Der Ausnahmekastrat des 18. Jahrhunderts feierte Erfolge in ganz Europa und kein geringerer als Christoph Willibald Gluck schneiderte ihm die Partie des Orfeo auf den Leib. Kein Zufall, denn Guadagni befand sich mit seinem Bestreben, weg von allem Künstlichen und hin zur Präsentation echter Empfindungen zu gelangen, auf einer Linie mit den Reformideen Glucks. Genau diese Einfühlsamkeit, diese Präsenz des naturalistischen Gefühls aber ist es, die der Interpretation von Iestyn Davies abgeht. Seine Stimme wirkt in fast allen Arien farblos, teils larmoyant. Komponierte Gefühlsaufwallungen werden nur unzureichend nachvollzogen, so dass Tragik, Stolz, Zorn und Mut weitgehend gleich tönen. Davies verlässt sich allzu sehr darauf, brillante Spitzentöne zu produzieren - was ihm durchaus häufig gelingt. Dies allein aber lässt weder die Figuren, noch ihre Gefühle lebendig werden. Zudem neigt der Brite in der Mittellage zu einem schalen Sprechgesang und buchstabiert die Verzierungen ziemlich trostlos herunter.
Dass das Orchester Arcangelo ihm nicht eben mit dramatischem Feuer, sondern vollständig bieder sekundiert und sich dabei auch einige Unsauberkeiten erlaubt, macht die Sache nicht besser.

Sven Kerkhoff