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Grace Griffith

Sailing

Info Musikrichtung: Singer/Songwriter / Pop VÖ: 15.06.2012 (2010) (Blix Street Records) Gesamtspielzeit: 41:26 Internet: http://www.seamaid.org/grace http://www.blixstreet.co.uk

In Deutschland ist die amerikanische Folksängerin Grace Griffith wohl kaum jemandem bekannt - und um es vorweg zu nehmen: schade eigentlich! Aber schade auch, dass man den schlechten Bekanntheitsgrad nun zu verbessern versucht, indem man ihr letztes Album Sailing hierzulande als aktuelles und "wegweisendes Solo-Album" anpreist und in jeder Veröffentlichung auf ihr gesundheitliches Schicksal hinweist. Dies hat mit der tollen Musik dieser Scheibe meiner Meinung nach wenig zu tun, daher lasse ich diesen Part in dieser Rezension mal einfach weg - denn auch ohne diesen Mitleid-Bonus kann man dieses Album durchaus empfehlen!

Was in Veröffentlichungstexten und einigen bisherigen Besprechungen auch leider untergeht, ist die Tatsache, dass Sailing bereits im Jahre 2010 erschien und somit eben kein neues Album ist. Und leider wird auch selten erwähnt, dass es kein normales Album, sondern ein Best-Of-Album des bisherigen Schaffens von Grace Griffith ist. Die Zusammenstellung umfasst die beiden Connemara-Alben, sowie die bisherigen vier Alben unter eigenem Namen. Warum man das nicht als Best-Of vermarktet, sondern als neues Solo-Album, bleibt im Dunkeln - ersteres hätte es wohl zumindest auf fremdem, europäischem Terrain vielleicht einfacher gehabt...

Aber egal, das Album kann Folk-, Singer/Songwriter- und Celtic-Freunden jedenfalls durchaus empfohlen werden. Zeitlose Coverversionen, die vor allem von der schönen Stimme und der zurückhaltenden, akustischen Instrumentierung leben, machen den Abend daheim nach einem anstrengenden Tag mit dieser Musik zu einem besinnlichen Rückzugsort. Songs wie "Wondering where the Lions are" von Bruce Cockburn oder Stings "Shape Of My Heart" sind (wie auch der Rest) einfach tolle Songs geworden; und auch wenn der Titel-Song "Sailing" durch Rod Stewart mittlerweile etwas abgelutscht klingen mag und nicht einer Neuinterpretation bedurft hätte, ist das Gesamtalbum eine feine Sache geworden!

Jürgen Weber