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Sensor

Sensor

Info Musikrichtung: Deutsch-Pop VÖ: 01.06.2004 (Sing’ Deutsch / SPV) Gesamtspielzeit: 44:25 Internet: www.sensor-berlin.de

Anfang der 80er hatte die Neue Deutsche Welle ihre größte Höhe erreicht. Was einmal als anarchistisches Ausprobieren von allem Unmöglichen angefangen hatte, war längst zur völlig übersättigten Masche versandet. Die Plattenfirmen, bei denen man einige Monate zuvor nicht einmal wusste, dass es überhaupt möglich ist, auch in anderen Sprachen als Englisch zu singen, zwangen jedem Idioten, dem es gelang sinnfreie Texte in deutscher Sprache in die Richtung eines Mikrofons zu stammeln, Plattenverträge auf.

Hätte man damals eine Scheibe wie Sensor auf den Markt gebracht, hätte das jeder verstanden. Alle daran Beteiligten hätte man von persönlicher Schuld frei sprechen können, da sie offenbar von einem grassierenden Virus infiziert wurden. Im Jahre 2004 liegt die Lage aber völlig anders. Eine der zentralen ethischen Forderungen an den Menschen, der den Anspruch hat Mensch zu sein, ist die, dass er aus der Geschichte lernt.

Alle Indizien sprechen in dieser Hinsicht gegen Sensor. Das synthetische Geschwurbel, das Thomas Wagner mit Till und Thomas Trenkel zusammengebastelt haben, klingt genauso künstlich, wie all die auf irgendwelchen Kaufhaus-Keyboards eingestümperten NDW-Verbrechen. “Gemütlich“ könnte Grauzones “Eisbär“ auf Tranquilizern sein. Sensor wussten also, was sei taten. Dass man es beim “Träumer“ gewagt hat, bei John Lennon abzukupfern (“Vielleicht bin ich ein Träumer“) wirkt strafverschärfend.

Norbert von Fransecky