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Händel, G. F. (Christie)

Theodora

Info Musikrichtung: Barock Oratorium / Oper VÖ: 18.05.2012 (Glyndebourne / Codaex / 3 CD / DDD / live 1996 / Best. Nr. GFOCD 014-96) Gesamtspielzeit: 200:39

Endlich! mögen manche Fans nun sagen, endlich ist diese legendäre Bühnenproduktion des Glyndbourne-Festivals von G. F. Händels spätem Oratorium Theodora nun auch auf CD erhältlich. Über die DVD-Produktion von 1996 wurde schon an anderer Stelle in unserem Magazin ausführlich berichtet (s. Rezension) und die Qualitäten der Ausführenden ausgiebig gewürdigt. William Christie lässt die Musik mit dem Orchestra of the Age of Enlightment wunderbar beredt strömen und atmen, so dass man ganz in den Bann dieser oft sehr verinnerlichten Musik gerät. In den Hauptrollen glänzen Dawn Upshaw und David Daniels mit einer ebenso sinnlichen wie spirituellen Darbietung als Theodora und Didymus. Nicht minder präsent sind David Croft in der Rolle des Septimus und Lorraine Hunt-Lieberson als Irene, letztere dürfte in dieser Rolle wohl unerreicht sein. Frode Olson setzt als selbstverliebter und brutaler Valens den nötigen Kontrapunkt gegen den Edelmut der obigen Charaktere, verstärkt dabei aber zugleich die karikierenden Züge, mit der Händel diese Figur gezeichnet hat.

Leider hält das Produkt tontechnisch nicht, was der Fan erhofft haben mag. Klanglich bleibt diese CD hinter der DVD zurück, in beiden Fällen werden auch unterschiedliche Tonmeister erwähnt - möglicherweise fand für die CD ein ‚Hausmittschnitt‘ aus Glyndebourne Verwendung, bei dem der Klang durch Saalmikrofone eingefangen wurde. Die Livegeräusche von der Bühne und aus dem Publikum sind dabei weniger das Problem. Doch der Gesamtklang der CD ist um einiges matter, die Stimmen geraten in den Hintergrund und klingen einfach topfig und stumpf. Und weil die Bilder fehlen, fallen auch die (Un)Eigenarten der Produktion stärker auf, z. B. das sehr ausgeprägte Vibrato von David Daniels. Doch vor allem verleiden einem die unzureichenden akustischen Gegebenheiten die Freude am Hören. So kann diese Produktion trotz der interpretatorischen Qualitäten allenfalls dokumentarischen Charakter beanspruchen.

Georg Henkel