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Serenade– Nocturne – Dies Natalis
Info
Musikrichtung:
Klassische Moderne Orchesterlied
VÖ: 18.05.2012 (Harmonia Mundi / Harmonia Mundi / SACD / 2011 / Best. Nr. HMU 807552) Gesamtspielzeit: 78:20 |
SUBTIL UND FRAGIL
Während das zunehmende Vibrato von Mark Padmore bei langen Haltetönen weniger problematisch zu sein scheint, fallen etwa matte Töne und verblichene Koloraturen stärker ins Gewicht. Unüberhörbar sind letztere z. B. in Ben Jonsons Hymn auf die Göttin Diana, die Benjamin Britten in seiner Serenade für Tenor, Horn und Streicher so kongenial in Musik gefasst hat und deren Wiedergabe dem Sänger doch einige Mühe bereitet. Das spürbare innere Engagement lässt jedoch die vokalen Schwächen des Sängers vergessen.
Auf seiner neuesten CD hat Padmore sich gleich zwei der prominentesten Liederzyklen Brittens angenommen. Neben der Serenade von 1943 präsentiert er noch die Nocturne aus dem Jahr 1958, bei der zu den Streichern sieben obligate Instrumente treten. Auch dieser spätere Zyklus ist ein Kaleidoskop von Stimmungen und fordert vom Sänger eine große Bandbreite des Ausdrucks. Padmore liegen vor allem die ruhigen, elegischen Momente, wo er sich wie kaum ein anderer Sänger in Worte und Musik einfühlt und eine besondere Intensität erreicht. Obwohl z. B. Ian Bostridge Brittens Zyklen nachdrücklicher, ja gewissermaßen theatralischer darbietet (EMI), berühren bei Padmore doch die Subtilität und das Fragile. Noch dass der Übergang zwischen den Registern nicht immer ohne leichte klangfarbliche Brüche gelingt, versteht er im Sinne der Darstellung zu nutzen. Das ist eben auch Teil der Sangeskunst: die Grenzen seines Instruments bewusst in gestalterische Möglichkeiten zu verwandeln.
In der Regel findet sich noch der frühe Zyklus Les Illuminations auf einer solchen Britten-CD. Wohl auch, um sich von der zahlreichen und qualitätvollen Konkurrenz abzusetzen, haben sich Padmore und sein Begleitensemble, die ihrem Namensgeber alle Ehre machende Britten Sinfonia, für eine Kantate von Gerald Finzi entschieden. Dies natalis erzählt von einem Kind, das unschuldig und staunend die Welt für sich entdeckt. Ihr retrospektiv romantischer Stil steht zu Brittens maßvoller Moderne in deutlichem Kontrast. Finzis Musik verlangt eine Mischung aus kunstvoller Naivität und Eleganz, also etwas ganz anderes als Brittens expressive Nüchternheit. Den Interpreten gelingt eine selbstverständliche, schöne und anrührende Wiedergabe dieser oft ein wenig abfällig behandelten, ‚unzeitgemäßen‘ Musik.
Georg Henkel
Trackliste
1 | 01-08 Britten, Serenade op. 31 | 24:47 |
2 | 09-16 Britten, Nocturne op. 60 | 28:35 |
3 | 17-21 Finzi, Dies Natalis op. 8 | 24:58 |
Besetzung
Britten Sinfonia
Stephen Bell: Horn
Jaqueline Shave: Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |