Reviews
Phantom Antichrist
Info
Musikrichtung:
Thrash Metal
VÖ: 01.06.2012 (Nuclear Blast) Gesamtspielzeit: 45:25 Internet: http://www.kreator-terrorzone.de https://www.facebook.com/KreatorOfficial |
Kreator schwappt in den letzten Jahren eine derart große Welle der Euphorie entgegen, dass es schon fast unheimlich ist. Und mit dem neuesten Streich Phantom Antichrist sieht es nicht so aus, als würde sich das ändern. Selbst ich kann nicht anders, als in den Kanon der Begeisterten mit einzustimmen. Denn das Album ist abermals ein ziemlicher Kracher geworden!
Vordergründig klingt die Platte wieder wie seine Vorgänger seit dem quasi-Comeback Violent Revolution (2001). Vor allem die beiden ersten Songs „Phantom antichrist“ und „Death to the world“ zeigen warum Kreator die einsame Nummer 1 unter den deutschen Thrash-Bands sind: kompromisslos treibende Double-Bass, typisch knuspriges Riffing, äußerst giftig-angepisster Gesang und Songwriting das eingängig und doch nie anbiedernd ist.
Doch mit „From flood into fire“ schwenkt man gleich ein wenig um. Der mit feinen Double-Leads unterfütterte Midtempo-Song kommt mit einem hymnischen Refrain daher, der Richtung Stadion winkt und den selbst eine Band wie Grave Digger nicht besser hinbekommen hätte. Den Abstieg in kitschige Manowar-Tiefen braucht man allerdings nicht zu fürchten. Dann dazu haben Kreator viel zu viel Biss und die Texte von Mille sind immer noch äußerst kritische Alltagsbeobachtungen und keine dümmliche Schwertschwinger-Lyrik.
Trotzdem scheint man auf Phantom Antichrist generell etwas mehr Wert auf eingängige, teils mitbrüllbare Refrains und tolle Gitarrenmelodien gelegt zu haben. „Your heaven, my hell“, „United in hate“ und „Civilization collapse“ sind gute Beispiele dafür. Das melancholische „Until our paths cross again“ klingt gar wie ein kleiner Rückgriff auf alte Endorama-Zeiten. Allerdings weiß die Band Atmosphäre im Thrash Metal-Kontext heutzutage besser umzusetzen.
Wie man es auch dreht und wendet: neun Songs (plus ein Intro), neun Volltreffer. Den Spruch vom alten Wein verkneife ich mir. Doch mit zunehmendem Alter wird die Band trotzdem irgendwie immer besser. Neben gnadenloser Brutalität ist es vor allem die mit Leichtigkeit aus der Hand fließende Musikalität die Kreator anno 2012 auszeichnet und von der Retro-Konkurrenz abhebt. Sehr gutes Teil!
Mario Karl
Trackliste
1 | Mars Mantra | 1:18 |
2 | Phantom Antichrist | 4:31 |
3 | Death to the World | 4:53 |
4 | From Flood into Fire | 5:26 |
5 | Civilization Collapse | 4:13 |
6 | United in Hate | 4:31 |
7 | The Few, the Proud, the Broken | 4:37 |
8 | Your Heaven, My Hell | 5:53 |
9 | Victory Will Come | 4:14 |
10 | Until Our Paths Cross Again | 5:49 |
Besetzung
Sami Yli-Sirinö (Gitarre)
Jürgen Reil (Schlagzeug)
Christian Giesler (Bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |