Reviews

Polysick

Digital Native

Info Musikrichtung: Elektro / Experimental VÖ: 18.06.2012 (Planet Mu Records) Internet: http://www.planert.mu/discography/ZIQ324

Der aus Rom stammende Musiker und Videokünstler Egisto Sopor veröffentlicht unter dem Pseudonym Polysick nun sein erstes Album mit dem Namen Digital Native. Auf seiner My Space Page steht als Kategorisierung Easy Listening, Psychedelikm und Shoegaze, dem kann ich nur teilweise folgen. Auf den 15 rein instrumentalen Stücken seines Debüts unternimmt er eine interessante Reise durch die Geschichte der elektronischen Musik. So ist der Opener “Totem“ ein Mix aus Kraftwerk Sounds und jazzigen Noten, “Woods““ bietet dann zwar eine Depeche Mode Grundmelodie, darüber liegen jedoch eher experimentelle Sounds und Schleifen, die dann den Begriff Psychedelik zulassen.
“Taito“ geht dann mehr in eine 90er, vom seichten Tekkno beeinflusste Variante der Sounds eines Jean Michelle Jarres. Loading puckert mit langsamen Sounds, vor sich hin, die dann von Kraftwerk Atmosphären abgerundet werden.
Und so setzen sich die Streifzüge durch die Welt der Elektronik fort. Das atmosphärisch Schöne, von einem langsamen, notorischen Beat unterlegte “Lost Holidays“, erinnert ebenso an die späten Kraftwerk wie das Folgende, wieder schnellere “Caravan“. Und so bleibt Kraftwerk auch die Referenz.

So ist Digital Native eine interessante Elektronikscheibe geworden, der es jedoch noch ein wenig am gewissen Etwas mangelt. Für eine Autobahnfahrt eignet sich diese Scheibe ebenso wie für das Hören beim Laufen oder anderen Sportarten. Insgesamt droht die Scheibe über Albumlänge ein wenig belanglos zu werden. Für ein Erstlingswerk geht die Scheibe in Ordnung, für die Folgealben muss sich Polysick noch ein wenig auf die Richtung fokussieren und ein wenig Experimentierfreudiger werden, um auf Dauer interessant zu bleiben.

Wolfgang Kabsch