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Alltagsdasein

Trashgourmet

Info Musikrichtung: Deutscher Garagen-Punk VÖ: 18.11.2011 (Setalight / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 31:15 Internet: http://www.alltagsdasein.com

Alltagsdasein sind ein Trio - wenn man nach dem Foto im Booklet geht; ein Quartett, wenn die Thankslist und die Fotos der Presseinfo ausschlaggebend sind oder ein Quintett falls die Angabe der Urheber der Musik den Ausschlag geben soll.

Aussagekräftiger ist die Selbsteinordnung der Berliner. Sie nennen sich „Möchtegernpunk aus Berliner Hochglanzghettos“. Wobei - eindeutig? Der Brief, in dem das Promomaterial eintrudelte, kam jedenfalls aus Wandlitz!

Aber zerlästern wir Trashgourmet nicht. Es befinden sich kleine Perlen in der Muschel und vor allem - Das ist das ganz große Plus der 3 / 4 / 5 Jungs. - werden fast alle Punk-Klischees außen vor gelassen. Lediglich die Pseudo-Wut von „Kitschig“ und die freiheitliche Kritik an „Führer, Kirche Staat“ (Gäähhnn!) stinken ein wenig moderig.
Auf der anderen Seite gibt es kaum Texte, die über die Stange der Belanglosigkeit springen. Vielleicht kann man den recht überraschenden Liebesproblemen von „Ist das jetzt was Festes?“ zumindest einen Kreativitätspunkt geben. Der kleine Klau bei Scooter in „Hey Du“ lässt zumindest kurz schmunzeln. Der einzige Text, für den ich den Herren ausdrücklich auf die Schulter klopfe, nennt sich „Freunde“ und ist ein intelligentes Nachdenken über die Qualität „sozialer“ Netzwerke, das auch noch so gekonnt formuliert ist, dass es gut auf den Punkt kommt. Chapeau!

Aber weg von die Texte. Darum hört man ja keine Musik. Musikalische Highlights sind der thrashige Deutsch Punk von „Hallo, Herr Psychiater“ und der schöne Power Groove von „Lass mal los“, dessen gelungene Gitarrenarbeit punktuell an die Fehlfarben erinnert.

Insgesamt ist Trashgourmet keine reinrassige Punk-Scheibe, sondern ein Album, das zwischen Punk, Garage und kernigerem Alternative changiert.

Keine Sensation, aber streckenweise durchaus unterhaltsam!

Norbert von Fransecky