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Reviews

Purcell, H. (Niquet)

King Arthur


Info

Musikrichtung: Barockoper

VÖ: 01.06.2004

Glossa Music / Note 1 (CD DDD (AD: 2003) / Best. Nr. GCD 921608)

Gesamtspielzeit: 76:07

Internet:

Glossa Music

Le Concert Spirituel

PURCELL SWINGT

Die Artus-Sage kann als eine Art Gründungs-Mythos des englichen Königshauses, wie der britischen Nation betrachtet werden. In eine bühnengerechte Form brachte sie Ende des 17. Jahrhunderts der Dichter John Dryden (1631-1700). Henry Purcell (1659-1695) steuerte die Musik bei. Um eine Oper, wie wir sie heute verstehen, handelt es sich freilich nicht. Die Musikstücke haben eher illustrativen Charakter. So erinnert Purcells Werk an das französische "Comédie-Ballet", steht aber eigentlich in der Tradition der höfischen, englischen "Masks". Mancher kompositorische Einfall ist dabei vom Volkslied inspiriert, die aristokratisch anmutenden Tänze zeigen gewisse Ankläge an den französischen Stil jener Zeit. Die Vokalpartien sind durchaus hintergründig und subtil ausgestaltet, während der farbige Instrumentalsatz licht und hell scheint.
Bis heute bereitet die Aufführung des Werkes Schwierigkeiten, weil kein zusammenhängendes Dokument überliefert ist, dem sich die exakte Anordnung der einzelnen Musiknummern entnehmen ließe. So bleibt auch die Fassung, die der Franzose Hervé Niquet entworfen hat, notwendig spekulativ. Sie ist aber in sich schlüssig und niemand braucht zu fürchten, er müsse die populären "Hits" aus der Oper entbehren.

Niquet nimmt die Tempi dabei relativ zügig, dämpft aber im übrigen das dramatisch-theatralische Element. Seine Interpretation erweist sich oftmals als überraschend lyrisch. Auf komische und dramatische Zuspitzungen, wie sie sich in Vergleichseinspielungen der historischen Aufführungspraxis finden, verzichtet er weitgehend. Sowohl die Instrumental-, wie auch die Vokalsätze werden statt dessen in großzügige Schwingung versetzt, so dass vieles eher französisch, als englisch klingt. Dem Werk bekommt das keineswegs schlecht. Dieser noble Gestus wird dem Sujet durchaus gerecht. Gerade für eine CD-Einspielung eignet sich eine solche Form des Zugriffs zudem vermutlich sogar am ehesten.
Die weiche Akustik des Aufnahmeorts und das transparente, luzide Klangbild verstärken den "edlen" Eindruck.

Die Gesangssolisten agieren durchweg auf allerhöchstem Niveau. Neben der souveränen Véronique Gens seien besonders Hanna Bayode mit ihrem mädchenhaft reinen Sopran und der Tenor Joseph Cornwell hervorgehoben, der mit einem jungen, schlanken Tenor überzeugt. Auch Peter Harvey leistet Herausragendes.
Chor und Orchester des Concert Spirituel singen bzw. spielen alert und passen sich dem Konzept Hervé Niquets ideal an.

Insgesamt ein musikalischer Hochgenuss - "We´re very amused"!



Sven Kerkhoff

Besetzung

Véronique Gens / Hanna Bayodi, Sopran
Béatrice Jarrige, Alt
Cyril Auvity, Countertenor
Joseph Cornwell, Tenor
Peter Harvey, Bass

Le Concert Spirituel

Ltg. Hervé Niquet
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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
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