Reviews

Diverse

Bande Italiane

Info Musikrichtung: Weltmusik, italienische Blaskapellen VÖ: 25.05.2012 (Network Medien / membran) Gesamtspielzeit: 55:29 Internet: http://www.networkmedien.de http://www.nuzzcom.com

Bei ‚La Banda‘ handelt es sich um ein italienisches Orchester, das auf Seiteninstrumente verzichtet. Nur Bläser und Percussion sind sozusagen erlaubt. Ende des 19. Jahrhunderts gab es praktisch in jeder Gemeinde Italiens ein solches Orchester. Auch heute noch sind mindestens 5000 dieser Orchester aktiv. Seit gut 15 Jahren haben immer mehr junge Musiker auf dieses Konzept zurückgegriffen und dieses für sich modernisiert und mit anderen Stilen vermengt. So wird neben Einflüssen aus Rock, Punk, Jazz oder Pop auch mit Rhythmen, Melodien, Sprachen und Instrumenten aus anderen Kulturen gespielt und zu einem neuartigen Sound verschmolzen. Mit Bande Italiane erscheint nun bei Network eine Zusammenstellung mit Beispielen dieser neuen Generation und gibt einen feinen Einblick in die musikalische Welt dieser ‚neuen‘ Formationen.

Den Beginn und den Schluss bildet die Banda Ionica. Diese steht sicherlich ganz exemplarisch dafür, wie verschiedenste Kulturkreise aufgegriffen werden. Man hört viele Einflüsse aus dem Balkan die mit einer gewissen punkigen Attitüde vorgetragen werden. Auch Opa Cupa bietet diese Einflüsse aus Balkan die hier allerdings etwas traditioneller verarbeitet werden. Die Banda Olifante spielt Musik, die stellenweise wie ein Soundtrack klingt. Titel wie “Klezmex“ oder “Kasbah Funk“ machen schon deutlich, woher man die musikalischen Einflüsse bezieht und sie für den eigenen Kontext bearbeitet und neu interpretiert. Ebenso verhält sich dies beim Titel “Gypsy Train“ von Municipale Balcanica. Stark vom Balkan gefärbt ist auch die Musik von BandAdriatica. Hier lässt auch der Gesang eher an diese Region denken, denn an Italien.

Bande Italiane bietet einen sehr guten Überblick über die aktuelle Szene dieser ‚neuen‘ Musikergeneration der es gelingt, mit traditionellen Mitteln etwas faszinierend Neues entstehen zu lassen. Musikalisch ein wahrer Leckerbissen. Empfehlung!

Ingo Andruschkewitsch