Reviews
Marley; The original Soundtrack
Info
Musikrichtung:
Reggae
VÖ: 13.04.2012 (Tuff Gong / Universal) Gesamtspielzeit: 102:52 |
Am 15. Mai 2012 kommt unter dem schlichten Titel Marley eine neuen Filmdokumentation von Kevin MacDonald über den wohl größten Reggae-Künstler aller Zeiten in die Kinos. Der dazugehörige Soundtrack steht bereits auf 2-CDs in den Läden.
Wenn man die legendäre Live Scheibe für einen der Höhepunkte in der künstlerischen Laufbahn Bob Marleys hält, ist die erste CD eine Hinführung. Der Reggae ist bei den ersten Stücken noch stark im Ska verankert. Die rockigen Arrangements, die Marley später den Durchbruch bescherten, waren noch Zukunftsmusik. Die Stimme hat weder den kämpferischen, noch den fast entweltlicht charismatischen Klang späterer (vor allem Live-)Aufnahmen. Man höre sich nur einmal die fast noch kindliche Stimme im Verbund mit den Blockflöten bei dem biblischen „Judge not“ an.
„Stir it up“ und „Concrete Jungle” markieren den Einschnitt - insbesondere der zweite von E-Gitarren geprägte Titel. Jetzt beginnt Marley die großen Klassiker abzuräumen.
Die zweite CD startet mit einer Aufnahme, die historisch weit über die Musik-Szene hinaus von Bedeutung ist. Jamaika war (und ist) politisch tief gespalten. Die beiden beherrschenden Parteien bekämpften sich mit unversöhnlichem Hass bis auf das Messer, bzw. bis wortwörtlich auf das Schnellfeuergewehr. Bob Marley gelang das Unglaubliche. Während seines Auftritts beim One Love Peace Concert am 22. April 1978 reichten sich Michael Norman Manley von der PNP und der Führer der gegnerischen JLP, Edward Seaga, die Hände. Zu hören ist das auf dem Live-Mitschnitt von „Jammin‘“.
Nach dem „Exodus Dub“, der recht loungig daher kommt, gibt es einige weitere Live-Takes; unter anderem das grandiose „War“, dessen Text zum Teil aus Zitaten einer Rede besteht, die der äthiopische Kaiser Haile Selassie 1968 vor der UNO gehalten hat.
Im Weitern sind vor allem der Riesen-Hit „Could you be loved“ und der viel-gecoverte „Redemption Song“ zu erwähnen.
Marley ist erkennbar keine schlichte weitere Best of geworden, sondern scheint sich an den Schwerpunkten der Film-Doku zu orientieren.
Die Doppel-CD erscheint im Papp-Klapp-Cover mit eingestecktem 8-seitigem Booklet, das auf drei Seiten eine knappe, aber gute seine Leistungen würdigende (englische) Biographie aus der Feder von Christopher John Farley enthält.
Ein Album, das nicht nur für Novizen Sinn macht!
Trackliste
1 Corner Stone (2:28)
2 Judge not (2:26)
3 Simmer down (2:49)
4 Small Axe (4:00)
5 Mellow Mood (3:30)
6 Stir it up (3:12)
7 Concrete Jungle (4:12)
8 Crazy Baldhead (3:12)
9 Natty Dread (3:35)
10 Trenchtown Rock (Live at Roxy Theatre) (4:46)
11 Get up stand up (3:18)
12 Work (3:40)
CD 2
1 Jammin (Live at One Love Peace Concert) (9:09)
2 Exodus Dub (Kindred Spirit Dub Mix) (7:42)
3 No Woman, no Cry (Live at the Lyceum) (7:10)
4 War (Live! at the Rainbow) (7:35)
5 I shot the Sheriff (Live from the Lyceum) (5:26)
6 Roots Rock Reggae (3:37)
7 Three little Birds (3:00)
8 Real Situation (3:09)
9 Could you be loved (3:56)
10 One Love (2:53)
11 Redemption Song (3:49)
12 High Tide or low Tide (4:10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |