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Reviews

Dr. John

Locked Down


Info

Musikrichtung: Bluesrock

VÖ: 6.4.2012

(Nonesuch/ Warner Music)

Gesamtspielzeit: 42:26

Internet:

http://www.drjohn.org, www.nighttripper.com

Locked Down

Ein bisschen erinnert das Cover von Dr. Johns neuem Album an das Voodoo-Stage-Outfit der Night Tripper-Phase des Meisters in den Spät-Sechzigern und etliche Retro-Sounds gibt es auf dem Album durchaus zu hören. Doch ist Locked Down keineswegs ein Back-to-the-Roots-Album, eher ein Update mit aktuellen Tendenzen der Rockmusik. Dies beinhaltet durchaus eine Besinnung auf Zeiten, als Rock noch nicht zum Bombast strebte, sondern einfach, ungeschliffen und unkompliziert war. Eine der aktuellen Bands, auf die dies zutrifft, ist die amerikanische Garage-Bluesrock-Band The Black Keys, die man etwas mit den White Stripes vergleichen kann. Deren Boss Dan Auerbach ist ein Bewunderer Dr. Johns und konnte ihn überreden, in seinem Studio beider Vorzüge zu einem synergetischen Effekt zu nutzen. Was dabei herauskam, könnte man u. a. als eine Wandlung weg vom stark synkopierten New Orleans-Funk hin zu einem grummeligen, spukhaften Bluesrock irgendwo zwischen Captain Beefheart und Tom Waits beschreiben. Insbesondere der Titel „Ice Age“ steht dafür. Verschleppte Funk-Rhythmen und ein Hauch Motown-Soul wehen auch mal durch. Stolperige Rhythmen und verloren geglaubte Gitarrensounds wie dieser zitterig-wimmernde in „Getaway“, den man zuletzt vielleicht bei Big Brother & The Holding Company, der Backing-Band von Janis Joplin, gehört haben könnte, gehören ebenfalls dazu. Bei diesem Stück ist außerdem die Schlagzeugarbeit des vorzüglichen Drummers Max Weissenfeldt hervorzuheben. Sein schnelles Beckenspiel wechselt stets mit dem treibenden Gitarrenrhythmus. Der alte Swamp-Sound ist aber nicht ganz außen vor. In „Big Shot“ stampft mit Hilfe des heißeren Saxofons der Geist alter „Crawling Sowieso“-Bluesstücke hinter dem Ofen hervor. Auch zum Schluss schaut noch mal ein verschleppter Gospel rein.
Irgendwie hat man letztlich das Gefühl, dieser raue Sound passt vorzüglich zu Dr. Johns Gesangsstil, es hat nur noch keiner so direkt ausprobiert. Und es fasziniert, wie Mac Rebennack sich immer wieder neu zu erfinden weiß.



Hans-Jürgen Lenhart

Besetzung

Dr. John: kb, voc
Dan Auerbach: e-g, perc
Max Weissenfeldt: dr, perc
Leon Michels: kb, perc, woodwinds
Nick Movshon: bg, perc
Brian Olive: e-g, perc, woodwinds
The McCrary Sisters: background voc
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger