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Reviews

Aphrodite's Child

It's five o'Clock


Info

Musikrichtung: Progressive

VÖ: 28.06.2010 (1969)

(Esoteric / Cherry Red / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 57:12

Aphrodite, die Schaumgeborene, ist angeblich dadurch gezeugt worden, dass der Gottessohn Kronos seinem Vater Uranos die Geschlechtsteile abgetrennt und ins Meer geworfen hat. Aus dem sich mit dem Meerwasser vermischenden Blut und Sperma sei Aphrodite entstanden und bei Zypern dem Meer entstiegen.

So etwas hinterlässt Traumata bis ins dritte und vierte Glied. Vielleicht erklärt das den verzweifelten Versuch von Aphrodite’s Child Musik zu entwerfen. Zwar finden sich auf It's five o'Clock drei, vier ganz hörbare Stücke, überwiegend aber besteht das Album aus wenig konsistenten, oft anstrengend verwirrten Kompositionen. Und da wo auf Gefühl gesetzt wurde, ist die Grenze zum Kitsch, oder zum Gejammer schnell und oft deutlich überschritten.

Der eröffnende Dreier klingt so hoffnungslos nicht. Der Titelsong erinnert an abgespeckt bombastische Procol Harum mit einer sehr weichen Stimme, die von David Surkamp stammen könnte. Das groovende „Wake up“ ist kein großes Licht, aber eine nette rhythmische Beat-Nummer. „Take your Time“ mischt dann Country mit Rock’n‘Roll. Funny Song!

Die folgenden drei Songs wechseln zwischen langweiliger Esoterik-Mucke mit Brandungssamples und anstrengenden Ideensammlungen. Da helfen auch das Vibraphon von „Funky Mary“ oder die Who-Riffs in „Let me love, let me live” nicht. Wahrscheinlich soll das alles jetzt ganz besonders progressiv sein - und wird heute dann kulturhistorisch mit den Drogen erklärt.

Die drei letzten Stücke machen das Album deutlich poppiger, aber kaum besser. Immerhin ist das zweite „Highlight“ von It's five o'Clock dabei. „Good Time so fine“ stellt erstmals Demis Roussos‘ sonore Stimme in den Mittelpunkt. Im Zusammenspiel mit dem helleren Organ von Vangelis(?) ist das Stück einer b-Seite des 70er Jahre Pop-Pärchens Mouth & McNeal nicht unähnlich.

Der Re-Release ist um drei Single a- und b-Seiten aufgestockt, die nach dem Album erschienen sind und ähnlich disparat wirken wie das Album. Neben dem schönen Rocker „Magic Mirror“ mit viel Orgel gibt es noch einige zum Teil italienisch gesungene Schnulzen, die klar machen, warum Demis Roussos in den 70ern Gast in diversen deutschen TV-Schlagershows gewesen ist.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1It's five o'Clock 3:30
2Wake up 4:05
3Take your Time 2:40
4Annabella 3:44
5Let me love, let me live 4:43
6Funky Mary 4:13
7Good Time so fine 2:46
8Marie Jolie 4:42
9Such a funny Night 4:38
10I want to live (Bonus Track) 3:53
11Magic Mirror (Bonus Track) 2:53
12Lontano dagli Occhi (Bonus Track) 3:46
13Quando l'Amore diventa Poesia (Bonus Track) 2:40
14Spring, Summer, Winter and Fall (Bonus Track, 1970) 4:55
15Air (Bonus Track, 1970) 4:16

Besetzung

Vangelis Papathanassiou (Keys, Perc, Vibraphon, Flöte, Voc)
Demis Roussos (Voc, B, Git, Bouzouki)
Lucas Sideras (Dr, Perc, Git, Voc)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger