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Saga
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1978, irgendwo im von Menschen besiedelten Teil der Galaxis. Ein Tonarm setzt sich langsam auf den äußersten Rand der12“ großen Vinylscheibe. Einige Sekunden dringt nur das leichte sphärische Knistern der Unendlichkeit an das Ohr - und löst keineswegs beängstigende oder bedrohliche Gefühle aus. Man ist hinein genommen in die erhabene, majestätische Schwärze des Alls, das sich ohne Anfang und ohne Ende in die Weite und die Zeit hinein ausbreitet.
Plötzlich ist es, als habe eine Gottheit die uralten Worte „Es werde Licht!“ ausgesprochen. Blitzend springen einzelne Keyboardklänge durch die Schwärze - wie flache goldene Steine, die besagte Gottheit über die ruhende Oberfläche des schweigend daliegenden Weltalls springen lässt.
Wenige Sekunden später ist alles ganz anders. Der Urknall ist erfolgt. “How long“, der Opener des Saga-Debuts hat Fahrt aufgenommen. Die Würde, die Eleganz und die Erhabenheit der Eingangsszenerie ist vollständig erhalten geblieben. Aber nie zuvor ist es Keyboards gelungen, eine derart anheimelnde Lagerfeuerromantik zu erzeugen, wie dem kanadischen Quintett, dass sich mit dieser
Scheibe und diesem Stück aus dem Nichts kommend für ewig in die Geschichte der Musik eingetragen hat.
Sieben weitere Stücke werden auf einer Scheibe ohne Ausfälle folgen. Und das werden Saga mit den folgenden Longplayern Images at Twilight und Silent Knight noch zwei Mal wiederholen können, bevor sie sich mit der immer noch hochklassigen Scheibe Heads or Tales langsam in Richtung eines synthetischeren Sounds verabschieden werden, der ihnen aber sofort eine hohe Singlecharts beschert. Nach mehreren sehr fragwürdigen Scheiben sucht vor allem das letzte Album Marathon wieder die Nähe zu den Anfängen. Bis jetzt hat die Band die Klasse der ersten drei Alben jedoch noch nicht wieder erreicht.
”Humble Stance”, “Climbing the Ladder“, “Will it be you ?” und ”Tired World” setzen die Spur von ”How long” ungebrochen fort, wobei die beiden “Chapter”, sich progressiv in die Länge ziehen. ”The Perfectionist” ist der Aussreißer in poppigere Gefilde. “Ice nice” kommt so unterkühlt, wie es der Titel andeutet. Und “Give 'em the Money” sorgt für das treibend rockende Element.
Eine Scheibe, die zu ihrer Zeit einzigartig und innovativ war, nicht einen Song unterhalb der 18er Marke enthält und bis heute zu keiner Sekunde langweilt.
Trackliste
1 | How long | 3:56 |
2 | Humble Stance | 5:44 |
3 | Climbing the Ladder | 4:40 |
4 | Will it be you ? (Chapter Four) | 7:08 |
5 | The Perfectionist | 5:41 |
6 | Give 'em the Money | 4:21 |
7 | Ice nice | 6:51 |
8 | Tired World (Chapter Six) | 7:05 |
Besetzung
Ian Crichton (Git)
Jim Crichton (B)
Steve Negus (Dr, Perc)
Peter Rochon (Keys, Voc)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |