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Missa Omnium Sanctorum
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 1.2.2012 (Nibiru / Klassik Center Kassel / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. 01542231) Gesamtspielzeit: 68:26 Internet: Ensemble Inégal |
ENDLICH
Die Zelenka-Fans dürfen aufatmen: Nachdem Frieder Bernius´ Einspielung der Missa Omnium Sanctorum (Sony, 1998) seit einiger Zeit vom Markt verschwunden und nur noch gebraucht zu horrenden Preisen erhältlich ist, kommt einmal mehr eine Alternative aus Tschechien. Adam Viktora und sein Ensemble Inégal haben sich des herrlichen Werks angenommen, das die dritte der Missae ultimae des Komponisten ist, jenes auf sechs Messvertonungen angelegten Werkzyklus, von dem Zelenka nur drei (genauer gesagt: zweieinhalb) Teile fertiggestellt hat. Geschrieben 1741, kulminieren in ihr all die satztechnischen Fertigkeiten und all die tonsprachliche Originalität des Komponisten. Und obwohl die Mittel noch ganz aus dem Barock kommen, wird mit ihrem konkreten Einsatz doch auch bereits das Tor zur Frühklassik weit aufgestoßen. Dieser Eindruck wird durch den Ansatz der Interpreten noch verstärkt, wenn Viktora etwa die Vorschläge glissandierend musizieren lässt, die aufsteigenden Skalen im Gloria durch starke Beschleunigung der "Mannheimer Rakete" annähert. Insgesamt ist der Zugriff des Orchesters sehr pointiert, quicklebendig und teils manieristisch, dabei aber immmer ganz aus dem Geist der Musik empfunden. So erscheint die Messe weniger von heiligem Ernst, als von erlöster Freude durchdrungen zu sein - nicht nur in den "Lach-Effekten" des Credo (Et vitam venturi saeculi), sondern ebenso in vielen instrumentalen Begleitfiguren und Einwürfen. Auch der Chor strahlt diese Freude im insgesamt sehr vollen, atmosphärischen Klangbild aus. Die Solisten machen ihre Sache gut, wenngleich man sich von Gabriela Eibenová etwas mehr Sopran-Jubel und Entspanntheit gewünscht hätte und Kai Wessels Altus bei aller Beweglichkeit mittlerweile doch erheblich an Glanz eingebüßt hat - darunter leiden gerade die Höhen deutlich. Ungeachtet dessen besticht die Aufnahme insgesamt wegen ihres unwiderstehlichen Schwungs und ihrer unbekümmerten Frische.
Dem Altus fallen auf der CD auch die "Zugaben" zu: Ein Christe eleison, das möglicherweise als Alternativsatz zu jenem der Missa Omnium Sanctorum konzipiert wurde, sowie die Solo-Motette "Barbara dira effera!". Hier überzeugt Wessel eher im virtuosen Schlusssatz als bei der hochdramatischen Eingangsarie.
Sven Kerkhoff
Trackliste
16 Christe eleison, ZWV 29 04:52
17-19 Barbara dira effera!, ZWV 164 14:34
Besetzung
Kai Wessel: Altus
Jan Kobow: Tenor
Tomáš Král, Marián Krejcík: Bass
Ensemble Inégal
Adam Viktora: Ltg.
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |