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Zelenka, J. D. (Luks)

Responsoria pro hebdomada sancta

Info Musikrichtung: Barock VÖ: 1.3.2012 (Accent / Note 1 / 2 CD / DDD / 2011 / Best. Nr. ACC 24259) Gesamtspielzeit: 158:27 Internet: Collegium 1704

Wenn es darum ging, die Gottesdienste der Karwoche musikalisch auszugestalten, hielt man auch im Barock an überkommenen Traditionen fest und so fühlt man sich bei Zelenkas Responsorien unvermittelt in die Zeit der Renaissance zurückversetzt. Wie seit dem 15. Jahrhundert üblich, vertonte der Komponist noch in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hierzu Textpassagen aus dem Neuen Testament für den Dresdner Hof unverändert polyphon und im stile antico. Die Instrumentalbegleitung erfolgte weitgehend colla parte. Ergänzt wurden die drei Nokturnen am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag, bei denen diese Responsorien auf dem Programm standen, durch den expressiveren Vortrag der Klagegesänge des Propheten Jeremia, die Zelenka monodisch ausgeführt und mit konzertierenden Elementen sowie jeweils einer abschließenden Fuge angereichert hat. Ensembleleiter Václav Luks stellt von diesen Lamentationes indes nur eine einzige beispielhaft vor und konzentriert sich im Übrigen auf die Rekonstruktion der drei mal drei eigentlichen Nokturnen. Innerhalb dieser wechseln sich jeweils einstimmig vorgetragene Lesungen (hier in gekürzter Fassung) mit den vierstimmigen Antwortgesängen ab. Diese gewinnen ihre suggestive Kraft aus den schier endlos schwebenden Melismen und den herben, harmonischen Reibungen sowie einer polyphonen Schichtung, die das Ganze zu eher düster tönenden Kirchenräumen gotischen Ausmaßes werden lassen. Hier kann sich der Hörer meditativ versenken, ohne sich je zu verirren.

Dem Collegium Vocale und Collegium 1704 gelingt es, trotz der einheitlichen Grundstruktur allen Responsorien ihren je eigenen Charakter zu verleihen. Präzision und Stilsicherheit der Ausführenden nehmen ebenso für sich ein, wie die Ruhe und Ernsthaftigkeit, mit welcher die Werke vorgetragen werden. Der Klang des in jeder Stimmgruppe mit vier Sängern besetzten Collegium Vocale ist dabei von erstaunlicher Homogenität.
Und obwohl die Aufnahme im Studio enstanden ist, besticht sie durch ein lukullisch zu nennendes, rundes und samtiges Klangbild.


P.S.: Wer zusätzliche alle Lamentationes kennen lernen möchte, dem kann noch immer die Aufnahme mit den Chandos Baroque Players aus dem Jahre 1990 (Hyperion) empfohlen werden.

Sven Kerkhoff