Reviews
MMXII
Info
Musikrichtung:
Postpunk, Metal
VÖ: 30.03.2012 (Spinefarm Records / Universal) Gesamtspielzeit: 50:46 Internet: http://www.killingjoke.com http://www.facebook.com/killingjokeofficial |
2012 also. Das Ende der Welt naht und Killing Joke dürfen da mit ihrem oftmals als esoterischem Voodoo-Priester verschrieenen Frontmann Jaz Coleman natürlich nicht fehlen. Wie nicht anders zu erwarten sind die Texte auf MMXII zum Bersten mit politischem, anti-kapitalistischem und voraus denkendem Gedankengut gefüllt. Das abermals in Originalbesetzung agierende Quartett gibt einen sehr treffenden Kommentar zur erkrankten (Industrie-)Gesellschaft ab und schießt sich damit mit voller Vehemenz in das Zeitalter des Wassermanns.
Wer der textlichen Agenda nicht weiter folgen möchte, kann sich zumindest erfreuen, dass die Reunion der Herren nicht von kurzer Dauer war, sondern tatsächlich auf fruchtbarem Boden wurzelte. Denn auch musikalisch präsentieren sich Killing Joke genauso wach und lebendig wie vor rund zwei Jahren. Stilistisch ähnlich und sogar noch etwas runder. Denn MMXII ist nicht mehr so bunt wie Absolute dissent. Das mag der eine oder andere vielleicht ein wenig schade finden, dafür bekommt man hier ein Album wie aus einem Guss vor den Latz geknallt, das unverkennbar nach Killing Joke klingt.
Sehr rau sind die Songs, aggressiv pulsierend und meist ziemlich geradeaus. Wie Gitarrist Geordie seine trockenen und rotzigen Simpelriffs aus dem Ärmel schüttelt ist eine wahre Pracht, während das Rhythmusgespann Youth/Ferguson sehr dynamisch die Flucht nach vorne antritt. Das klingt definitiv nicht nach Alte-Männer-Musik. Oftmals wabert unter den Songs auch ein starker, charmant altmodischer Synthie-Teppich, der den Titeln eine besondere Würze verleiht und beim fiebrigen „Rapture“ voll durchbricht. Der Rest wandelt zwischen hüpfendem, wavig anmutendem Postpunk (in der Brutaloversion versteht sich, „Trance“), aggressivem Midtempoprotest („Colony collapse“), unruhiger Zurückhaltung („Primobile“) und massiven, punkigen Brechern („Corporate elect“) - hypnotisches Potenzial stets inklusive.
Ohne Unterlass fühlt man sich hier (zumindest auf musikalischer Ebene) pausenlos angenehm bombardiert. Dass man dazwischen trotzdem irgendwann die Weltflucht antreten möchte, ist fast schon natürlich. Wie schön dass einem Killing Joke mit „In Cythera“ entgegen kommen und den Hörer leicht schwebend auf die Insel schicken. Das ist nur das Tüpfelchen auf dem i und rundet ein weiteres sehr gutes Album dieser Band ab.
Mario Karl
Trackliste
1 | Pole shift | 8:56 |
2 | Fema camp | 5:01 |
3 | Rapture | 4:15 |
4 | Colony collapse | 5:04 |
5 | Coporate elect | 4:00 |
6 | In Cythera | 4:29 |
7 | Primobile | 4:44 |
8 | Glitch | 4:47 |
9 | Trance | 6:09 |
10 | On all hallow’s eve | 3:21 |
Besetzung
Geordie (Guitar)
Youth (Bass)
Paul Ferguson (Drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |