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Klaus Schulze

Richard Wahnfried‘s Tonwelle

Info Musikrichtung: Electronica VÖ: 27.01.2012 (1981) (MiG / Intergroove) Gesamtspielzeit: 82:57

Dass Tonwelle im Falle dieses Re-Releases unter dem Namen Klaus Schulze erscheint, ist sinnvoll. Schließlich kennt man diesen Namen, während das damalige Pseudonym Richard Wahnfried heute wohl überwiegend vergessen ist und daher dezent in den CD-Titel verschoben wurde.

Dass sich Schulze 1981 in Wahnfried verwandelt hatte, machte dennoch Sinn. Zwar stehen die diversen elektronischen Klangerzeugungsgeräte, die mit Tasten bedient werden, auch hier im Mittelpunkt, aber statt schwebende Ambient-Atmosphären zu verbreiten, setzt die Tonwelle deutlich stärker auf „Schwung“ und „Druck“. Dafür ist nicht zuletzt Percussionist Mike Shrieve verantwortlich.

Bereits „Schwung“ meldet sich mit einem stark von percussiven Elementen geprägten Beginn, bleibt dabei aber überwiegend ruhig melodisch, setzt auf verfliegenden Gesang und schöne Stimmungen - ein wunderbares Beispiel organsich-lebendiger Elektronik.
„Druck“ geht einen Schritt weiter. Der Hintergrund wird weiter von weichen Synthies gestaltet, davor fließen die Percussions so rhythmisch, dass sie regelrecht in die Beine gehen.

Den Vogel schießt Wahnfried / Schulze mit der zweiten CD ab. Die wäre nämlich, wenn man das Album als LP kauft, überflüssig. Man müsste nur die Geschwindigkeit verändern und die LP statt mit 45 mit 33 Umdrehungen pro Minute abspielen.
(Ähnliches habe ich früher bei Feten mit frühen Mike Oldfield-Scheiben umgekehrt gemacht. Zu den 33er LPs lässt sich bei 45 rpm prächtig tanzen.)

Nachteilig wirken sich derartige Experimente vor allem bei der menschlichen Stimme aus. Der gebremste Michael Garvens wirkt recht gequält. Die Percussions und Gitarren treten dafür massiver und kräftiger in den Vordergrund.

Wem Electronica in der Regel zu „esoterisch“ ist, sollte es mal mit der Tonwelle versuchen.

Norbert von Fransecky