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Pythagoras

The correlated ABC

Info Musikrichtung: Elektronica / Soundscapes VÖ: 25.11.2011 (1983-85) (Musea / CMS) Gesamtspielzeit: 84:19 Internet: http://www.pythagorscorrelated.com

The correlated ABC ist eins der ganz wenigen Alben, bei denen ich auf eine Punktbewertung verzichte. Was ich hier in den Händen halte, ist einfach so umwerfend, dass die Bewertung der Musik, dem Eindruck absolut nicht entsprechen würde. Ich möchte aber auch nicht die Verpackung zum hauptsächlichen Bewertungsmaßstab machen.
Lasst mich also möglichst ausführlich beschreiben, was hier - auf 500 handnumerierte Exemplare limitiert - in LP-Größe vor mir dem Tisch liegt.

Das Äußere
Auf der Rückseite befindet sich sozusagen in der rechten Spalte die Tracklist. Auf der linken Seite ist eine Papplasche, die in einen Schlitz eingesteckt ist, der senkrecht in der Mitte verläuft, so dass die Verpackung quasi wie ein großer Briefumschlag verschlossen ist.
Öffnet man die Lasche und schlägt sie nach links auf, stellt man fest, dass die Rückseite des LP-Covers etwas schmaler ist, als die Gesamtbreite der Vorderseite. Man kann sie nach rechts aufklappen und findet an ihrem Ende eine weitere aufklappbare Seite, die nur noch die Hälfte der Breite des Gesamtalbums hat.
Klappt man auch sie auf, hat man die voll ausgeklappte Verpackung vor sich - von rechts nach links, erst die schmale Klappe, dann die Mittelgroße, auf der noch einmal die Tracklist abgedruckt ist, danach der Hauptteil des Covers in voller LP-Größe, auf dem sich die Credits befinden und ein Foto von Pythagoras mit der Live-Besetzung aus dem Jahre 1982, René de Haan, Bob de Jong und der 2000 verstorbene Pieter Courtens (Sequencer, Synth, Perc), und zu guter Letzt die Lasche.

Nun zum Inhalt:
In der schmalen Seite steckt die 7“ Drifting around irrational Forces, im Mittelteil die 10“ Right Angels and other Corners und im Hauptteil logischerweise die LP Lo-Fi Watercolour Ballet. Jede der drei Vinyl-Scheiben steckt in einer mit einem sehr ästhetischen schwarz-weiß Gemälden bedruckten Hülle.
Außerdem sind auf der Schmalseite noch zwei schlicht weiße CD-Hüllen aufgeklebt, in denen die drei Vinyl-Scheiben als CD-Version plus einem Bonus-Titel stecken.

Damit aber noch nicht genug. Man kann die Verpackung nicht nur einfach wieder zusammenklappen. Wenn man die Lasche (links) in die schmale Klappe (ganz rechts) hinein steckt, erhält man - passend zum Bandnamen - ein rechwinkliges Dreieck (große Klappe - Hypothenuse; kleine Klappe - Kathete; mittlere Klappe - Ankathete. Super!

Aber weiter. Dieses rechtwinklige Dreieck kann man aufrecht hinstellen. Die nun nach außen zeigende große Seite ist gestaltet wie ein Bilderahmen. In einem breiten Passepartout befindet sich in der Mitte das CD-Cover von The correlated ABC. Das aber ist nicht alternativlos. Das Cover ist in CD-Größe auf einem von vier LP-großen Einlegern abgedruckt, die wahlweise als Titelbild benutzt werden können. Die anderen drei Einleger enthalten Farbversionen der drei Vinyl-Cover.

Die inneren Werte
Drifting around irrational Forces plätschert als recht softe Wellness-Musik vor sich hin, wobei „Drama Queens for Teenage Idols“ durch eine Art Akkordeon-Sound etwas mehr Charakter beweist.

Right Angels and other Corners ist zwar etwas lebendiger, mäandert über weite Strecken aber auch recht kalorienarm vor sich hin. Extremstes Beispiel ist der kaum zu hörende Dauerton namens „Cosmic Jive Suspension“. Aber es gibt daneben eben auch die Piano-Passage „The everyday general Topic“ mit ihrem an Pink Floyd erinnernden Schlusschor, die wilde Orgel-Synthie-Jam „A Notion of Motion (Rollercoaster Daydream)“, das lebendig rhythmische „Jingle Jangle Jungle“ oder „Earl Honeydew and the missing Superheroes“, das mit einem munter perlendem Piano beginnt, das mit Drums im Hintergrund unterlegt wird, um am Ende in fräsende Schleppriffs überzugehen.

Auf der LP Lo-Fi Watercolour Ballet lassen sich bei genauem Hinsehen auch einige Schmankerl finden. Mal ist es ein an die Doors erinnernder Gesang, ein kleines Saxophonsolo, eine Spur Jazz oder ein an Pink Floyd erinnerndes Gitarren-Intro.

Insgesamt aber wirkt The correlated ABC eher wie eine Material-Sammlung, aus der man sich Soundschnipsel für die Klangkulisse von Soundtracks herauspicken kann.
Das ist manchmal ganz nett zu hören, manchmal ziemlich belanglos und gelegentlich auch langweilig. An die sensationelle Qualität der Verpackung kommt die Musik jedenfalls an keiner Stelle auch nur ansatzweise heran.

Die Aufnahmen stammen übrigens aus den 80er Jahren und sind von René de Haan zur jetzigen Veröffentlichung noch einmal überarbeitet worden. Ob es sich bei The correlated ABC um eine Erstveröffentlichung handelt, oder ob die drei Vinyl-Scheiben zu ihrer Zeit bereits veröffentlicht worden sind, ergibt sich aus den beigefügten Angaben nicht.

Norbert von Fransecky