Reviews
Cross That Line
Info
Musikrichtung:
Country / New Country
VÖ: 22.06.2004 (AGR / UMIS) Gesamtspielzeit: 49:49 Internet: http://www.slowhorses.com |
Beim Gedanken an eine deutsche Band, die amerikanische Country Musik interpretiert, werden wohl einige gleich dankend abwinken, zu groß sind die qualitativen Unterschiede zwischen Original und Country Made in Germany.
Aber man darf nicht alle Bands aus unseren Landen über den selben Kamm scheren, da gibt es einige Perlen, die mit den amerikanischen Originalen durchaus mithalten können, das typische Feeling für diese Musik aufbringen und es in vollem Maß an den Zuhörer weitergeben.
Zu diesen Bands gehören ohne Zweifel auch Slow Horses, die Gruppe mit den erfahrenen Musikern aus dem Raum Göttingen, die nun mit ihrer zweiten Major-Label-CD Cross that line, erschienen bei AGR/UMIS, aufwarten.
Bereits ihre erste Veröffentlichung Move on brachte der Band einen beachtlichen Erfolg ein und machte den Namen Slow Horses über die Grenzen hinaus bekannt.
Im einzelnen:
Die Musik von Slow Horses ist moderner New Country, der die Wurzeln der traditionellen Country Musik immer spürbar zum Vorschein kommen lässt.
Die Instrumentierung, bei der etwa Steel Guitar, Mandoline oder auch Banjo immer wieder für traditionelle Klänge sorgen, bringt einen frischen und modernen Sound hervor, der dabei nie zu stark in den poppigen Mainstream Country abdriftet.
Dabei streifen Slow Horses durch verschiedenste Stilrichtungen der Country Musik, wodurch die neue Scheibe einen sehr abwechslungsreichen Eindruck hinterlässt.
Auch gesanglich kann sich die Formation wirklich sehen bzw. hören lassen. Leadsängerin Gaby Schmidt interpretiert die Songs mit viel Ausdruck und Einfühlungsvermögen, ihre warme Stimme ist gerade für die Country Musik wie geschaffen und kommt dabei auch nicht so hart rüber wie bei manch anderen deutschen Interpreten, die sich im Englischen versuchen.
Schon zu Beginn der CD bietet die Band mit "It's not raining every day" einen richtigen Leckerbissen an. Mit einer herrlich eingängigen Melodie versehen, spielt sich dieser Song locker-flockig ins Gehör. Sehr hörenswerter, knackiger New Country Sound mit leichten Keyboardklängen hinterlegt und mit wunderbaren Steel Guitar-Passagen angereichert. Auch "Abilene" gehört in diese Kategorie Leichtigkeit versprühender Songs.
"Beautiful life" braucht sich vor dem Opener nicht verstecken, wiederum satter, unbeschwerter New Country, von elektrischen und akustischen Gitarren geprägt und abermals mit sehr feiner Pedal Steel veredelt. Leadsängerin Gaby Schmidt kann hier ihre starke Stimme voll zur Geltung bringen, ihr mit viel Emotion und Power versehener Gesang bringt die Stimmung des lebensfrohen Songs auf den Punkt.
Ein weiterer Anspieltipp wäre auch "Better days", ein schwungvoller, semi-akustischer Midtempo-Titel, bei dem besonders die feinen Mandolinenklänge sehr zu gefallen wissen. Hier drückt zur Abwechslung mal Marc Hothan als Leadsänger dem Song seinen Stempel auf.
Sehr munter und lebendig geht es bei "Seven little prophets" und "Stop barking up the wrong tree" zu, hier hört man durch die Instrumentierung mit Akkordeonklängen auch etwas Cajun-Einflüsse heraus, die den Songs diese unbeschwerte, fröhliche Art verleihen.
Sogar einen waschechten Honky-Tonker kriegt man auf die Ohren, "Late again" wartet mit twangenden Gitarren, schwungvoller Pedal-Steel und lockerem Honky Tonk Piano auf und geht so richtig schön beschwingt zur Sache.
Den Abschluss des Albums hat man mit der besonders gefühlsbetonten Ballade "The one" ebenfalls sehr gut gewählt. Nur von akustischer Gitarre begleitet sorgt Gaby Schmidt mit herrlich weichem, emotionalem Gesang hier für eine Atmosphäre, die unter die Haut geht.
Nicht zuletzt sollte man auch erwähnen, dass die Geschichten erzählenden Songs auf diesem Album größtenteils aus der Feder der Bandmitglieder stammen, einen weiteren Pluspunkt für gutes Songwriting und authentisches Auftreten der Formation kann man somit verteilen.
Fazit:
Mit diesem soliden Album werden Slow Horses mit Sicherheit weiter auf ihrem Erfolgsweg voranschreiten, die gute Qualität der Produktion sollte auch bei den eingefleischten Fans der amerikanischen Country Szene für Beachtung sorgen. Einfach mal reinhören und sich selbst davon überzeugen.
Gerald Halbig
Trackliste
1 | It's not raining every day | 3:34 |
2 | Beautiful life | 4:26 |
3 | I can't look at that | 3:04 |
4 | Love in your kiss | 3:35 |
5 | Better days | 3:26 |
6 | The treasure | 3:38 |
7 | Gone like the roses | 3:25 |
8 | Abilene | 4:03 |
9 | I wanna know | 3:26 |
10 | Off-road | 3:16 |
11 | Seven little prophets | 3:19 |
12 | Late again | 3:36 |
13 | Stop barking up the wrong tree | 3:12 |
14 | The one | 3:49 |
Besetzung
Lutz Lagemann - Pedal Steel Guitar, Electric Guitar
Marc Hothan - Electric & Acoustic Guitars, Harp, Banjo, Vocals
Tom Dyba - Drums, Keyboards, Accordion, all additional programming & ProTools operating, Backing Vocals
Christian Schulz - Bass, Mandolin, Electric & Acoustic Guitars, Keyboards, Vocals
Producer: Slow Horses
Executive Producer: Andreas Graban
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |