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Eric Gauthier

Morning After Songs

Info Musikrichtung: Gitarren-Pop VÖ: 11.03.2004 (Eigenproduktion) Gesamtspielzeit: 31:19 Internet: http://www.ericgauthier.com http://www.royaltease.de

Was hat der Name Eric Gauthier in der Sparte Popmusik zu suchen? Dies werden sich vermutlich die Freunde des klassischen Balletts nun fragen. Gauthier ist nämlich seit vielen Jahren Solotänzer am renommierten Stuttgarter Staatsballett. Das Publikum wird förmlich mitgerissen, wenn er mit einer unglaublichen Schnelligkeit und großer Ästhetik über die Bretter fegt.

Eric Gauthier wurde 1977 in Montreal/Kanada geboren und kam bereits im Alter von zehn Jahren zum Ballett. Mit sechs Jahren lernte er Klavier zu spielen, mit zehn Schlagzeug und mit 14 Jahren schließlich Gitarre. Er entschied sich aber erst einmal dafür, die Ballettlaufbahn einzuschlagen. Von der National Ballet School in Toronto wechselte er 1996 nach Stuttgart.

Doch seine Liebe gehörte auch der Musik und so dauerte es nicht lange bis er zusammen mit Schlagzeuger Rainhardt Albrecht-Herz die Band Royaltease gründete. Weitere Mitstreiter waren schnell gefunden. Bassist Christoph Sauer, Gitarrist Jens Peter Abele und Keyboarder Roderik Vanderstraeten komplettierten das Team. Erfahrung sammelten die Jungs bereits als Vorgruppe von Ash und Zoot Woman.

Sein Handwerk versteht der drahtige Wirbelwind bereits prächtig - nicht nur, dass er seine Songs selbst schreibt, Gitarre spielt und mit einer schönen Stimme ausgestattet ist, nein er gibt auch gerne den Entertainer, was vor allem die Mädchenherzen höher schlagen lässt. Soviel Begabung blieb nicht unentdeckt, Gauthier gewann bereits den Songwriterpreis des Popbüros Stuttgart, sowie den des Landes Baden Württemberg. Wundern muss man sich nur, warum der Frankokanadier noch keinen Plattenvertrag hat.

Trotzdem liegt nun sein erstes selbst produziertes Album vor und Gauthiers Vorliebe für Britpop lässt sich darauf nicht überhören. Die acht Songs des Debüts sind überwiegend melodiös melancholische Balladen, in denen es natürlich um die zahlreichen Facetten der Liebe geht. Um bedingungslose Liebe wie etwa in „Serenading U“, wo Gauthier seine Stimme auch mal ins Falsett hebt. Bei „Just loveless lust“ dagegen besingt er eine gescheiterte Beziehung, die mit der Erkenntnis endet, dass es eben nie Liebe war. „William“ ist zum Gedenken an einen verstorbenen Freund entstanden und hat vielleicht ein wenig zuviel Pathos. Dagegen machen die zwei etwas schnelleren Stücke der Platte richtig gute Laune. „Matters of heart“ kommt mit leichtem Country-Einfluss daher und „Morning after sun“ erinnert an längst vergangene Hippie-Zeiten.

So wunderschön und gefühlvoll die Balladen Gauthiers auch sind, sein ganzes Talent wird er erst bei flotteren Songs präsentieren können. Meiner Ansicht nach würden temporeichere Nummern sein sympathisch energetisches Wesen auch besser unterstreichen. Übrigens arbeitet er bereits an einem neuen Album und darauf soll es dann auch richtig rocken.

Bleibt noch zu hoffen, dass die Ohren der Plattenbosse nicht ganz vom „Superstar-Gedudel“ verstopft sind und sie erkennen werden, welch großes Potential in Eric Gauthier steckt.
Dann wird der Meister des Pas de deux zeigen können, dass er auch über die Bühnen des Rock n Roll fegen kann.

Die CD kann über die Website von Eric Gauthier geordert werden.

Jutta Hinderer