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Reviews

Ramonas

Isar-Punk


Info

Musikrichtung: Mundart-Punkrock

VÖ: 27.01.2012

(R’N’D / BSC Music / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 33:21

Internet:

http://www.isarpunk.de

Eigentlich eine herrliche Idee. Warum ist da noch niemand vorher darauf gekommen? Oder vielleicht ist das jemand schon viel früher, es hat bloß keiner gemerkt. Von was ich rede? Die Ramonas nehmen den archaischen Punksound der Jeans-und-Lederjacken-Legenden The Ramones (damit wäre auch die Namensähnlichkeit geklärt) und versetzt ihn einfach direkt ins Herz von Bayern. Aber im Gegensatz zu den meisten Münchnern sprechen die drei Musiker hier auch wirklich breitestes Oberbairisch und sie präsentieren ihre Songs dementsprechend schnodderig derb auf Mundart. Das hat was!

Musikalisch versucht das Trio mit Rock'n'Roll im Blut gar nicht erst sich von seinen offensichtlichen Wurzeln zu lösen - wahrscheinlich würde es ihnen ja eh nicht gelingen. Umso sympathischer, wenn man stattdessen den „Rockaway Beach“ kurzerhand nach Bayern versetzt („Feringasee“) oder der „Surfin' bird“ zum rasanten „Rasenmäha“ wird. Da geht die Post ab und Freude kommt auf. Ansonsten wimmelt es von ironischen Alltagsbetrachtungen über Leute mit bewusst beschränktem Horizont („Früher war ois besser“), den üblichen Adabeis („Koana kummt an mi hi“) oder man zieht ganz ungeniert Reinhard Fendrichs Brechreizlied „Weus'd a Herz hast wie a Bergwerk“ anarchisch durch den Kakao („Klärwerk“). Recht so, man kann schließlich schon gar nicht mehr zählen, wie viele Hochzeiten südlich des Weißwurstäquators damit verkitscht wurden!

Manchmal schießen die Ramonas leider aber auch weit übers Ziel hinaus und das große Fremdschämen macht sich breit. Die Punk-Sauf-Hymne „Schnaps und Bier“ macht zumindest im Gesamtkontext Sinn. Aber eine debile Nummer wie „Lieber Gott“ (ein pures Aneinanderreihen von unsinnigen Anzüglichkeiten ist nicht gleich lustig!) verleitet arg zum Weiterskippen. Wenn schon schmutzig, dann doch bitte „Rosis-Tochter.de“. Wer hier an eine Cybersex-Variante von Spider Murphy Gangs „Skandal im Sperrbezirk“ denkt, liegt garantiert nicht falsch.

Tja, irgendwie bin ich in Sachen Isar-Punk sogar als Landsmann zwiegespalten. Der flotte und bewusst primitive Punksound mit den zahlreichen Anspielungen und den frechen Texten (wie ihnen eben das Maul so gewachsen ist) ist einerseits sausympathisch, andererseits schüttelt man aber gerade derentwegen immer wieder den Kopf. Auch der eher suboptimale Garagensound macht es einem nicht gerade leichter. 13 gut gemeinte Pferdeleberkäspunkte ist's mir vorerst aber mal wert. In diesem Sinne: Ja, so schaut's aus!



Mario Karl

Trackliste

1Auf geht’s1:48
2Koana kummt an mi hi2:25
3Früher war ois besser2:17
4Klärwerk1:50
5Bulln auf da Demo1:15
6Da Depp vom Dienst2:13
7Rasenmäha1:54
8Feringasee2:20
9Lieber Gott2:59
10I hob recht2:54
11Ramona2:38
12Ja genau2:47
13Rosis-Tochter.de1:47
14Pferdeleberkaas1:51
15Schnaps und Bier2:23

Besetzung

Landy (Gesang, Gitarre)
Loni Lackschaden (Bass, Chor)
Alfons Unter Palmen (Schlagzeug)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger