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Requiem
Info
Musikrichtung:
Barock / Frühklassik
VÖ: 14.10.2011 (harmonia mundi / harmonia mundi / CD / DDD / 2011 / Best. Nr. HMC 902098) Gesamtspielzeit: 74:55 Internet: Akademie für Alte Musik |
NEUE WEGE
Schon als junger Mann brach Johann Christian Bach (1735-1782) recht konsequent mit der musikalischen Tradition seines Vaters. Die Eindrücke der häuslichen Ausbildung wurden bei ihm sehr bald durch die Studien in Italien überlagert, wo vor allem der berühmte Padre Martini großen Einfluss auf den Bach-Sohn ausübte, der zudem zum Katholizismus konvertierte. In dieser Studienzeit entstand 1757 das Requiem. Es zerfällt in zwei Teile: Streng polyphon und im stilo antico gesetzt begegnen uns Introitus und Kyrie. Kirchenraumartig weit ausladend zelebrieren sie in großer kompositorischer Dichte erhabene Mehrchörigkeit. Demgegenüber steht die weitaus moderne Vertonung der Sequenz „Dies irae“, die stärker am dramatische Ausdruck und melodischer Eingängigkeit italienischer Prägung ausgerichtet ist. Dabei rutscht der junge Bach bei den Arien und Ensembles bisweilen auch in gefällige Beliebigkeit ab, während die vier achstimmigen Chorsätze in ihrer düsteren Färbung stärkeren Eindruck hinterlassen und sich vor allem weitaus eher zu den Eingangsteilen fügen. Kein Werk aus einem Guß also, aber ein beachtlicher Meilenstein auf dem Weg zu einer eigenständigen Tonsprache. Stilistisch stringenter wirkt die im selben Jahr entstandene Vertonung des „Miserere“. Hier arbeitet Bach erstaunlich souverän mit den Klangfarben des Orchesters, tariert traditionelle und moderne Elemente geschickt kontrastierend aus.
Mit der Akademie für Alte Musik Berlin und dem RIAS Kammerchor stellt der Dirigent Hans-Christoph Rademann uns diesen Komponisten auf der Suche nach neuen Ausdruckformen als ein Talent mit jugendlicher Kraft vor. Gerade die streng formalen Chorsätze wirken hier bei aller Akkuratesse energetisch aufgeladen, raumgreifend und dennoch ausschwingend. Das Orchester lässt mit blühenden Instrumentalfarben schon erahnen, wohin Bach junior sein kompositorischer Weg führen sollte.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Miserere B-Dur, T 207/5
Besetzung
Ruth Sandhoff: Alt
Colin Balzer: Tenor
Thomas E. Bauer: Bass
RIAS Kammerchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Hans-Christoph Rademann: Ltg.
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |