Reviews

No Life lost

Nördlich der Vernunft

Info Musikrichtung: Ska-Punk VÖ: 30.09.2011 (Rotlicht / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 45:38 Internet: http://www.nolifelost.com

Die „Blutgrätschenursula“, mit der No Life lost starten, stürzt den Rezensenten in einen Zwiespalt. Der Power-Ska schreit nach Applaus; der eher dämliche Fußball-Text verleitet zum Kopfschütteln. Das Teil ist wirklich jenseits der Vernunft (nördlich der Vernunft will ich als bekennendes Nordlicht nicht sagen).

Aber das nicht verlorene Leben fängt sich und zelebriert eine Dreiviertelstunde scheuklappenfreien Ska, der nicht nur die die Grenzen zum Reggae und Punk, sondern auch die zu Rock und Bar Jazz gelegentlich furchtlos überschreitet.

Textlich greift das Septett allerdings auch im weiteren Verlauf imer wieder mal ins Klo. Man tue sich z.B. den platten DJ-Diss „Discopörx“ an. Aber man kann das Sprachzenturm ja vorübergehend abschalten. Und wer sich auf die Musik konzentriert, kann mit Nördlich der Vernunft fein Party feiern.

Da ist der aggressive Ska-Punk des Dieter Nuhr-Gedächtnisstückes „Einfach mal die Fresse halten“, das mit hartem Sweet-Sound beginnende „Rockscheiße“, das mit massiven Bläsern endet, das schöne Instrumental „Käsebrot“ in Madness-Tradition oder „Sie Sade Entombed und ich“, das textlich wieder Toleranz verlangt, musikalisch aber eben jene Verschmelzung von Entombeds Death Metal und Sades Bar-Jazz kongenial umsetzt.

CD kommt mit dickem Booklet und allen Texten.

Norbert von Fransecky