Reviews
Tourkoller
Info
Musikrichtung:
Hippiefolkpop
VÖ: 7.10.2011 (M.I.G. Music / Intergroove) Gesamtspielzeit: 51:29 Internet: http://www.lüül.com |
Lutz Graf-Ulbrich “Lüül” ist bereits 40 Jahre im Musikgeschäft unterwegs und kann dabei auf einen recht breitgefächerten und abwechslungsreichen Backkatalog verweisen. Agiation Free, Ashra Temple und einige Elektronikbands in den 6Siebzigern, NDW ähnliche Musik in den Achtziegern und folkloristisch orientierte Weltmusik seit den Neunziegern. Insbesondere in den letzten Monaten ist Lüül sehr produktiv. Mit seiner Stammband, den 17 Hippies hat er gerade erst vor kurzen ein weiteres Album vorgelegt, er tourt wieder dann und wann mit Agiation Free (ein Livealbum erscheint auch in Bälde) und nun kommt er mit einem Soloalbum Namens Tourkoller“.
Die 13 Songs dieses Albums orientieren sich deutlich mehr an seiner Arbeit mit den 17 Hippies, einige der Musiker sind auch mit dabei. So entstand ein sehr poppiges jedoch trotzdem ausgefeiltes Singer- Songwriteralbum. Das Titelstück als Opener geht rgythmisch gut los, der Perkussion ist wunderbar aus Bass, Maultrommel und anderem Schlagwerk zusammengestellt. Die glasklare und ausgefeilte Produktion ermöglicht, das man jedes Detail: das Banjo, die psychedelischen Keyboards usw., immer in der richtigen Weise wahrnehmen kann. Das erwähnte Banjo und der folkige Ausklang lässt den Song schön enden. “Weiter, Weiter unermüdlich“ vermischt dann Folkklänge vom Balkan mit Americana Sound. Eine sehr spannende Mischung die einen treibenden, dunklen und mystischen Song entstehen lässt. “Kein Song“ mit seinem programmierten Keyboards und Rhythmus wirkt zunächst sehr NDW-Like, die folkloristsichen Klänge und auch die mitunter psychedelischen Einfärbungen entwickeln dann jedoch eine sehr sympathische Mischung. Kein Fenster“, eine traurige Ballade getragen von Streichern und Gitarre sowie dem leidenden Gesang stellt dann den melancholischen Lüül dar, auch hier entwicklen die Musiker eine psychedelische Dunkle Popperle, wunderschön und sehr traurig. Coutryrockig wird es im luftigen “ Sie war Tarzan, ich war Jane“. Und so musizieren sich Lüül und seine Kollegen durch einen bunten Strauss aus gut durchkomponierten und noch besser eingespielten und produzierten Liederzyklus, der zu keinem Zeitpunkt langweilig wird und den einen oder anderen Höhepunkt bieten. Eine hervorragend gemachte deutschsprachige Scheibe. Die deutschen Texte sind ebenfalls hervorragend und verzichten völlig auf irgendwelche Flachsinnigkeiten oder Klischees. Das muss einfach erwähnt werden, weil das ja leider nur wenige gelingt. Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist auf Dauer Lüüls raue und nicht ganz so melodiöse Stimme, aber das ist ein recht kleiner Minuspunkt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Tourkoller | 4:21 |
2 | Weiter, weiter, unermüdlich | 3:28 |
3 | Kein Song | 4:42 |
4 | Dein Fenster | 3:31 |
5 | Sie war Tarzan, ich war Jane | 2:40 |
6 | Meine Erste hieß Marianne | 4:14 |
7 | In meiner Kemenate | 3:09 |
8 | Hochzeit bei Zickenschulze | 5:22 |
9 | Zwei Liebende | 3:34 |
10 | Nachts in Marokko | 5:56 |
11 | Stiller Schmerz | 4:51 |
12 | Du wanderst deinen kleinen Weg allein | 3:00 |
13 | Hab alles gesagt | 2:41 |
Besetzung
Kerstin Kaernbach: Geige, Bratsche, Gesang
Kruisko: Akkordeon, Gesang
Carsten Wegener: Kontrabass, Maultrommel, Singende Säge, Maultrommel
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |