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Reviews

Aaron Watson

The Honky Tonk Kid


Info

Musikrichtung: Country / Pure Country

VÖ: 30.03.2004

(Sonnet)

Internet:

http://www.aaronwatson.com

Endlich ist es da, das von den Fans heißerwartete neue Album des Texaners Aaron Watson. Mit seiner letzten Veröffentlichung, dem 2002er Album Shut up and dance, war dem jungen Sänger und Songschreiber ja ein richtiger Kracher gelungen, der unheimlichen Appetit auf mehr Real Country Musik dieses Künstlers gemacht hat. Stellt sich nun die Frage, ob er an diese Klasse anknüpfen kann und damit die Erwartungen der Fans erfüllen kann.

Im einzelnen:

Nur so viel schon mal vorweg, dieses Album besticht wiederum durch zeitlos schöne, temperamentvolle Pure Country Musik, die jedem echten Country Fan das Herz höher schlagen lässt, es finden sich hier wieder jede Menge feine Schmankerl.
Die sympathische Gesangsstimme von Aaron Watson, mit der es dem Künstler gelingt, jedem Song das richtige Flair zu verleihen überzeugt auch dem neuen Album auf der ganzen Linie.

Der Opener "The right place" lässt mitreißenden, traditionellen Texas Country vom Stapel. Mit den typischen Twin-Fiddles und jeder Menge Steel Guitar beginnt der Song, der durch seine fröhliche und unbeschwerte Art für einen enorm stimmungsvollen Start des Albums sorgt.
"The Honky Tonk Kid" präsentiert eine gefühlvolle Pure Country Ballade, bei der Aaron Watson ein sehr schönes Duett mit Altstar Willie Nelson anstimmt, bevor es dann mit "Reckless" eine ganze Nummer härter zugeht. Mit fetzigen E-Gitarren ausgestattet powert sich dieser New Country Titel unterstützt von druckvollen Drums voran, angereichert mit viel temperamentvollen Fiddleklängen ist hier trotz modernem Soundgewand volles Countryfeeling zu spüren.

"What she don't know" heißt der darauffolgende Midtempo-Titel im Honky Tonk-Style, wiederum mit viel Fiddle, knackigen Gitarren und Honky Tonk Piano sehr flockig arrangiert.
"If you're not in love" steht mächtig unter Dampf, denn hier liefern sich twangende E-Gitarre, Fiddle und Steel Guitar ein regelrecht rasantes Duell darum, wer den Song wohl am schnellsten vorantreiben kann. Sie puschen die schnelle Gangart des dynamischen Pure Country Titels ungebremst voran, der einem sofort in die Beine fährt.

Ein glanzvolles Highlight des Albums steht nun mit "Let's lose some sleep tonight" bevor. Eine gnadenlos schöne Vorzeige-Country Ballade die mit traumhaft leichtfüßigem Melodieverlauf, enorm gefühlsbetontem Lead- sowie auch Backgroundgesang und einer exzellent arrangierten Instrumentierung begeistert. Besonders die feinen Pianoklänge, die wimmernden Steel Guitar Passagen, die verschleppten Drums sowie die dezent im Hintergrund gehaltenen elektrischen Orgelklänge verleihen dem Song diese ganz besondere Atmosphäre, die so richtig tief unter die Haut geht.

Spätestens beim Titel "Honky Tonkin' around Texas" sollte man darauf eingehen, wer denn als Produzent dieses Albums tätig war, denn es ist kein geringerer als Ray Benson, Kopf der bereits legendären Western-Swing-Formation "Asleep at the Wheel". Und genau im Stil dieser Band präsentiert sich dieser Titel dem Zuhörer, bei dem Ray Benson auch gesanglich mitwirkt. Ein spielfreudiger, schwungvoller und astreiner Western-Swing durchgetränkt von Twin-Fiddle und Steel Guitar. Auch auf diesem Gebiet ist Aaron Watson voll in seinem Element und überzeugt mit gesanglich tadelloser Leistung.

"Mackenzie Park" ist ein Song der glatt auf jedem George Strait-Album einen Glanzpunkt setzten könnte. Herrlich unverkrampfter, schnörkelloser Pure Country Sound der sich mühelos im Gehör festsetzt. Und auch gesanglich muss sich Aaron Watson hier nicht den Vergleich mit George Strait scheuen, denn er bringt den Titel mit großem Einfühlungsvermögen sehr sympathisch rüber.
"Fool's Paradise" strahlt reine Lebensfreude aus und vermischt puren Country Sound mit etwas karibischem Flair, frei weg von der Leber scheint man hier die fast übersprudelnde Spielfreude an dieser Musik voll ausgelebt zu haben. Die flotten Tempowechsel des Songs sorgen für jede Menge Spaß und gute Laune.

Mit "Diesel Driving Daddy" präsentiert sich sogar ein sehr dynamischer Trucker Song auf diesem Album, bei dem sich Dale Watson als Duettpartner zur Verfügung gestellt hat. Vollmundig twangende Gitarren und energiegeladene Fiddle geben hier den Ton an.
Danach schaltet Aaron wieder in den niedrigen Gang und schlägt mit "Next to heaven" ruhigere Töne an. Eine weitere sehr melodische Ballade, die der Texaner mit großem Einfühlungsvermögen sehr authentisch darbietet.
"For what it's worth" lässt dann nochmals schwungvollen Texas Country von allerfeinster Güte vom Stapel. Locker und unbelastet spielt man sich hier in die Herzen aller Pure Country Fans und lässt dabei die traditionellen Instrumente der Country Musik voll aufblühen. Zeitlos schöner Sound, der frisch und unverbraucht an den Zuhörer kommt.

"Will you love me in a trailer?" erinnert in der Melodie und dem Arrangement etwas an den Tracy Lawrence-Titel "How a cowgirl says goodbye" und sorgt mit seinem unbeschwerten Charme für einen vollendeten Schlusspunkt unter ein rundum begeisterndes Album.
Dass Aaron Watson ausnahmslos bei jedem Titel auch als Songschreiber maßgeblich beteiligt war erklärt wohl auch, warum es dem Künstler gelingt, seine Songs so überaus authentisch und ausdruckstark zu interpretieren. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, dass der Texaner seine musikalischen Vorstellungen hier nicht voll umsetzten konnte.

Fazit:

Wer auf absolut popfreien Pure Country Sound steht, der kommt bei diesem Album voll auf seine Kosten. Hier sind countrytypische Instrumente wie Steel Guitar und Fiddle noch wesentliche Elemente der Musik und werden nicht nur zum nebensächliches Beiwerk der Hintergrunduntermalung degradiert. Wo sonst als in Austin/Texas ist es möglich ein Album zu produzieren, das so exzellente, bodenständige Country Musik präsentiert und dabei dem kommerziellen Mainstream aus Nashville die kalte Schulter zeigt.
Traditionell verwurzelter, unverwechselbarer Texas Country, der zeitgemäß frisch, herrlich locker und leicht aus der Musikanlage schallt und dabei keine Sekunde Langeweile aufkommen lässt. In Sachen Pure Country kann dieser CD wohl kaum eine Produktion aus Nashville auch nur das Wasser reichen.
Traumhaft eingängige, abwechslungsreiche Melodien und ideenreiche Texte sind der Beweis für hervorragendes Songwriting, und auch der tadellose Country Sound der Produktion Made in Texas lässt es an wirklich gar nichts fehlen und wirkt dabei zu keiner Zeit überladen.
Aaron Watson - ein begnadeter Sänger und Songwriter, dessen Namen spätestens jetzt allen denen ein Begriff sein sollte, die auf qualitativ hochwertige Real Country Musik Wert legen.
Ein Album das auf keinem Fall in einer guten Sammlung fehlen darf!



Gerald Halbig

Trackliste

1. The right place
2. The Honky Tonk Kid
3. Reckless
4. What she don't know
5. If you're not in love
6. Let's loose some sleep tonight
7. Honky Tonkin' around Texas
8. Mackenzie Park
9. Fool's paradise
10. Diesel driving Daddy
11. Next to heaven
12. For what it's worth
13. Will you love me in a trailer?

Besetzung

Bass - Toby Cushing, Glenn Fukanaga
Steel Guitar - Jim Novak, Lloyd Maines, Jim Murphy, Jason Roberts
Drums - David Sanger, Eddie Cantu
Fiddle - Eric Andrews, Jason Roberts
Piano - Floyd Domino, John Michael Whitby
Organ - Riley Osbourn
Acoustic Guitar - Jason Roberts, Ray Benson, Aaron Watson
Electric Guitar - Jason Lerma, Ray Benson, Redd Volkaert
Background Vocals - Kina Lankford, Toby Cushing, Britnay McArthur, Benny McArthur
Kazoo & Sousaphone - Ray Benson

Produzent: Ray Benson
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So bewerten wir:

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06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger