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Info
Musikrichtung:
Psychedelic Space Rock
VÖ: 01.08.2002 (Sysyphus) Gesamtspielzeit: 47:50 Internet: www.weltraumstaunen.de |
Von Pollen und Kräutern
Ob der Weltraum nach dem Genuss dieser Platte wirklich staunt, kann ich nicht sagen. Aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit kann davon ausgegangen werden, dass er zufrieden und versch(w/m)itzt grinst.
Go! Flirrend-sägende Gitarren und ein treibender Beat lassen keine Fragen offen: es geht nur nach vorne ins unbekannte Terrain; der "Pollenflug" wird in dieser Intensität jeden Allergiker an den Rande des Zusammenbruchs bringen. Ganz anders "Clockline": Hier wird gelassen durch das Universum geschwebt, wirren Samplerspielereien eine kurze Plattform geboten und der Sprecher der eingespielten Sätze "Das gibt es doch nicht! Das ist doch unmöglich!" gleich eines Besseren belehrt, da man munter weiter drauf los zockt. Das gegen einfallslose und langweilige Musik ein "Kraut" gewachsen ist, beweisen Weltraumstaunen mit ebendiesem: langsam wird Spannung aufgebaut, eine einfache Orgelmelodie lässt dem Gehörten Zeit zum Entfalten bevor Gitarren einen kurzen Ausbruch in die tieferen Regionen der Wirklichkeit unternehmen. Gegen Ende des Stückes fühlt man sich für einen Moment fast in ein Lied von Klassik meets Rock-Größen wie Pär Lindh versetzt (inklusive "Aaaah"-Chören) - das hätte ich nun wirklich nicht erwartet! Das etwas weniger als die Hälfte der Spielzeit ausfüllende "Astonished, Line The Universe" erweist sich als psychedelischer Longtrack par excellence: sphärische Klänge und Soundspielereien beherrschen die ersten Minutennach etwas mehr als fünf Minuten schließt sich die Gitarre dem Reigen an, jeder Winkel der Wahrnehmung wird auf diesem Trip ausgelotet. geschwindigkeitsrekorden jagt man keinen nach, "Astonished, Line The Universe" ist etwas für den die Landschaft genießenden Oldtimerfahrer und nichts für den Formel 1 Speedfreak, der im Rausch der Geschwindigkeit überhaupt keine Zeit hat die kleinen schönen Dinge am Wegesrand zu erkennen geschweige denn sie zu genießen. Um die 14.Minute herum deutet sich ein Ende des trips an, aber weit gefehlt: Wie Phönix aus der Asche entsteht ein brachiales, den ganzen Körper durchdringendes Machwerk, das das letzte aus einem herausholt. Das Ende wird dermaßen intensiv, das eine weitere Steigerung fast unmöglich ist; immer tiefer und tiefer graben sich die Gitarrenläufe ein. Mir kommt immer wieder das Bild tausender zuckender Raver in den Sinn; alle nur noch eine einzige sich bewegende Einheit. Dieses Bild drückt das gehörte wohl am Besten aus. Das Ende bildet ein "Ave Maria" mit abschließender Frage "Was war denn nun wieder falsch?". Darauf kann die Antwort nur lauten: Absolut überhaupt nichts!
"Last Flight" hat einen dichten, packenden, von Gitarre getragenen Mittelteil; eingerahmt von 'Flug'-Soundspielereien, ein passender Abschluss des Albums.
Sascha Christ
Trackliste
1 | Pollenflug | 6:29 |
2 | Clockline | 7:14 |
3 | Kraut | 7:59 |
4 | Astonished, Line The Universe | 21:36 |
5 | Last Flight | 4:32 |
Besetzung
Sille: Vocals, Bass
Dave: Vocals, Guitars, Bass, Synthesizer, Drum-Computer, Drums
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |